Vor allem zwei konkrete Bauprojekte waren den Hochhauskritikern ein Dorn im Auge. Im Süden, also tatsächlich in Sichtlinie zu Zugspitze, Wendelstein und Watzmann, sind zwei bis zu 148 Meter hohe, schlanke Bürotürme geplant. Die nach Angaben des Stadtrats größte Privat-Investition der Stadtgeschichte sollten das bereits bestehende Siemens-Hochhaus zu einem Ensemble ergänzen. Daraus wird nun wohl nichts. Und auch die neue Firmenzentrale des Süddeutschen Verlags im Osten Münchens, in der Nähe des Messegeländes, bleibt wohl im Planungsstadium hängen.
Die Bürgerinnen und Bürger entschieden sich gegen das Votum von Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) und den Stadtratsparteien. Ude sprach von einer großen Schlappe für den Wirtschaftsstandort München. Vergeblich hatte der sonst in München äußerst beliebte SPD-Politiker gegen das Hochhausbegehren Druck gemacht.
Es war ein Parteikollege und Vorgänger Udes als Stadtoberhaupt, der ihm diese Niederlage bereitete: Alt-Oberbürgermeister Georg Kronawitter verhalf als Galionsfigur der Initiative "Unser München" zum Erfolg.
Munition lieferten ihm zwei bereits gebaute Hochhäuser in der Verlängerung der Münchner Prachtstraße, der Ludwigstraße. Beim Blick nach Norden auf das Siegestor sind die Glaskästen unübersehbar. Er sorge sich um die unvergleichliche Silhouette Münchens, betonte Kronawitter und traf damit bei genügend Bürgern auf offene Ohren.
Die 100-Meter-Regel gilt natürlich nur für neue Gebäude. Niemand käme in München auf die Idee, den Olympiaturm zu kappen. Auch die bereits vorhandenen über 100 Meter hohen Hochhäuser in der Peripherie der Landeshauptstadt genießen Bestandsschutz. Das gilt übrigens auch für die Glasfassaden des so genannten Hypo-Hochhauses.