So sei noch weniger Geld für Bildungs- und Gesundheitsetats zur Verfügung gestellt worden und es hätte immer mehr Kinderarbeit gegeben. Zusätzlich verschlechterten sich dadurch die Arbeitsbedingungen von Kindern. Das Forum fordert, die Bundesregierung müsse sich mit mehr Nachdruck als bisher dafür einsetzen, dass die Weltwirtschaft so gestaltet wird, dass sie nicht zu Lasten der Kinder und Jugendlichen geht.
Am 20. November 2004 jährt sich zum fünfzehnten Mal die Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention. Aus diesem Anlass fordert das Deutsche NGO-Forum Kinderarbeit die deutsche Bundesregierung und den Bundestag auf, sich stärker für die Verwirklichung der Kinderrechte einzusetzen. "In der Kinderrechtskonvention ist zum Beispiel das Recht der Kinder und Jugendlichen verankert, vor wirtschaftlicher Ausbeutung geschützt zu werden. Doch in den meisten Ländern der Erde wird dieses Recht wie die anderen Kinderrechte auch noch immer grob missachtet. Ein Beispiel hierfür sind die vielen Millionen junger Mädchen, die als private Hausangestellte menschenrechtswidrig ausgebeutet werden", erklärte Klaus Heidel, Sprecher des Forums.
Nach Ansicht des Forums Kinderarbeit können die Rechte des Kindes wie das auf Schutz vor wirtschaftlicher Ausbeutung nur dann wirksam durchgesetzt werden, wenn Armut überwunden wird. "Viele Strategien zur Armutsbekämpfung berücksichtigen aber die Rechte der Kinder nur völlig unzureichend und gehen zum Beispiel kaum auf die Situation arbeitender Kinder und Jugendlicher ein", so Barbara Dünnweller von der Kindernothilfe.
Dies gelte nicht zuletzt für die so genannten Strategiepapiere zur Armutsbekämpfung, die hochverschuldete Länder vorlegen müssen, wenn sie in den Genuss von Umschuldungsmaßnahmen durch IWF und die Weltbank kommen wollen. "Deshalb muss die Bundesregierung alles in ihrer Macht stehende tun, um darauf hinzuwirken, dass solche Strategien zur Armutsbekämpfung einen Schwerpunkt auf die Verwirklichung der Rechte arbeitender Kinder und Jugendlicher legen", fordert Dünnweller. Es sei höchste Zeit, dass alle Maßnahmen von IWF, Weltbank und Welthandelsorganisation (WTO) auf ihre Folgen für Kinder und Jugendliche überprüft werden. Auch hierfür müsse sich die Bundesregierung mit mehr Nachdruck als bisher einsetzen.
Ausserdem müssten arbeitende Kinder und Jugendliche an allen Maßnahmen beteiligt werden, die sie betreffen. Denn die Kinderrechtskonvention schreibe ein solches Recht auf Beteiligung fest. "Kinder sind keine Objekte einer wohlmeinenden Politik, sondern Menschen, die das Recht auf selbstbestimmte Wahrnehmung ihrer Rechte haben", sagte Heidel.
Nicht zuletzt biete die Kinderrechtskonvention einen guten Orientierungsrahmen, um die Auseinandersetzung mit Kinderarbeit zu differenzieren. Dies sei wichtig, denn die Ursachen und Formen der Kinderarbeit seien sehr unterschiedlich. Deshalb ist es nach Auffassung der Organisation nicht hilfreich, grundsätzlich jede Arbeit von Kindern und Jugendlichen zu verbieten. Vielmehr müsse differenzierend gefragt werden, welche Maßnahmen jeweils nötig sind, um arbeitende Kinder und Jugendliche vor Ausbeutung zu schützen.
Das Deutsche NRO-Forum Kinderarbeit wird getragen von Brot für die Welt, DGB-Bildungswerk, Initiativkreis gegen Ausbeutung und für die Stärkung der arbeitenden Kinder Kindernothilfe - ProNats, terre des hommes Deutschland und der Werkstatt Ökonomie.