Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank Gruppe, Professor Norbert Walter, betonte: "Fossile Energien sind nicht gut genug: Längerfristig bieten die begrenzten Reichweiten von Öl und Gas keine Versorgungssicherheit. Zusätzliche Risiken ergeben sich durch politische Instabilitäten in den Hauptlieferländern." Laut Aussage von Walter könnten Anbieter von energieeffizienten Produkten und Anbieter von Dienstleistungen zur Nutzung Erneuerbarer Energien deshalb zukünftig mit höheren Investitionen und Exporten rechnen. "Zusammen mit Maßnahmen zur Energieeinsparung kann dies bereits jetzt die ölpreisbedingte Dämpfung der Konjunktur abschwächen und vielleicht schon bald vollständig kompensieren", so der Chefvolkswirt.
Dr. Hans-Joachim Ziesing, Senior Executive des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), warnte vor den Folgen der wesentlich durch den Öl-, Kohle- und Gasverbrauch verursachten Treibhausgasemissionen: "In den letzten 30 Jahren sind die ökonomischen Schäden aufgrund extremer Wetterereignisse um den Faktor 15 gewachsen. Allein Hitzewelle und Jahrhunderthochwasser schlugen in den letzten zwei Jahren mit 26 Milliarden Euro zu Buche." Eine aktuelle DIW-Studie hat ergeben: In Europa werden zukünftig vermehrt Hitzeereignisse, Fluten und Stürme in der Stärke von Hurrikanen eintreten. Allein auf die deutsche Volkswirtschaft könnten dadurch weitere Belastungen von bis zu 137 Milliarden Euro zukommen. "Damit diese Ausgaben der Volkswirtschaft nicht an anderer Stelle fehlen, muss jetzt verstärkt auf Erneuerbare Energien auch im Wärmesektor gesetzt werden."
Die Unternehmensvereinigung Solarwirtschaft (UVS) fordert deshalb vom Deutschen Bundestag die baldige Verabschiedung eines solaren Wärmegesetzes. Dieses könne entweder nach dem Vorbild des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) im Stromsektor oder als Baupflicht, vergleichbar bestehender Wärmeschutzauflagen bei der Gebäudeisolierung, erlassen werden. Eine Gesetzesinitiative sei überfällig, da bisherige, aus dem Bundeshaushalt finanzierte Förderzuschüsse keinen nachhaltigen Marktausbau sicherstellen könnten. Sie böten Solarunternehmen und Banken nicht die nötige Investitionssicherheit für den Ausbau moderner Solarfabriken und die Entwicklung kostengünstiger Solarkollektoren. UVS-Geschäftsführer Carsten Körnig: "Nur mit Hilfe eines Wärmegesetzes kann in wenigen Jahren die Wettbewerbsfähigkeit mit Energie aus fossilen Quellen erreicht werden. Für den Schutz der Bürger vor steigenden Heiz- und Klimafolgekosten ist dies unverzichtbar. Und für die deutsche Industrie bietet sich eine einzigartige Chance, weltweit zum Ausrüster für Erneuerbare-Energie-Anlagen zu werden."
Solartechnologie schaffe zudem tausende neue Arbeitsplätze und gebe positive konjunkturelle Impulse. Verbraucher würden ihr Geld dann nicht mehr für Ölimporte ausgeben, sondern sinnvoll in die heimische solare Heiztechnik investieren, so Körnig. Nach aktuellen Berechnungen seines Verbandes verfügen inzwischen rund 600.000 Haushalte in Deutschland über eine eigene Solaranlage. Damit werde bislang nur ein Bruchteil des in Deutschland verfügbaren Solarwärme-Potenzials erschlossen. Schon eine kleine Solaranlage kann während ihrer Lebensdauer bis zu 10.000 Liter Öl sparen. Im Zusammenhang mit einer Heizungssanierung können die Heizkosten damit um 30 bis 50 Prozent gesenkt werden.