Es reiche nicht aus, in der Frage umweltschonender Mobilität allein auf Zukunftstechniken zu hoffen. "Wer angesichts der starken Klimabelastung durch Treibhausgase aus dem Verkehrsbereich den CO2-Ausstoß nicht sofort reduziert, handelt fahrlässig. Schöne Zukunftsvisionen dürfen nicht dazu führen, dringende Hausaufgaben zu vernachlässigen", erklärt Hermann-Josef Vogt vom VCD-Bundesvorstand.
Alternative Techniken und Kraftstoffe könnten die riesige Flotte von fast 53 Millionen Benzin und Diesel getriebenen Fahrzeugen auf deutschen Straßen noch lange nicht antreiben. Es gebe bisher beispielsweise weniger als 200 Brennstoffzellenautos weltweit und die Massenproduktion könne erst in einigen Jahren beginnen. Außerdem habe Wasserstoff, so wie er heute produziert werde, keinerlei Umweltvorteil.
Vogt: "Diese Technologie ist erst dann ökologisch sinnvoll, wenn Wasserstoff in großem Stil mit Hilfe regenerativer Energiequellen erzeugt wird. Das ist frühestens in 20 Jahren der Fall, voraussichtlich eher später."
Auch bei nachwachsenden Rohstoffen und Biomasse bestehe auf Jahre hin eine erhebliche Nutzungskonkurrenz. Denn für eine bessere Klima- und Umweltbilanz müssten zahlreiche Kohle- und Atomkraftwerke durch nachhaltige Energiequellen substituiert und veraltete Heizanlagen auf erneuerbare Energien umgestellt werden.
Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD schlussfolgert: "Das alles zeigt ganz eindeutig: Wenn es uns nicht gelingt, die Energieeffizienz im Verkehr hier und heute massiv zu erhöhen und damit den Verbrauch drastisch zu senken, dann werden nachwachsende Rohstoffe und erneuerbare Energien in absehbarer Zukunft ein Tropfen auf den heißen Stein bleiben. Ein Auto, das Energie aus acht Litern Sprit auf 100 Kilometer verbraucht, gehört ins Museum - ganz egal ob die Energie aus Erdöl, Biomasse, Erdgas, Biogas oder Solarstrom kommt."
Der VCD fordert die Bundesregierung auf, endlich Maßnahmen zu ergreifen, die den Flotten-verbrauch schnell und spürbar senken. Dazu gehöre ein anspruchsvoller CO2-Grenzwert für Neufahrzeuge ebenso wie die im Koalitionsvertrag versprochene Umgestaltung der Kfz-Steuer. Lottsiepen: "Die Hubraumbesteuerung war schon bei ihrer Einführung vor 50 Jahren kein intelligentes Verfahren. Zukunftsorientierung bedeutet, die Kfz-Steuer am Treibhaus-Gas CO2 auszurichten. Das ist ohne Probleme machbar und längst überfällig."