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EU-Programme gefordert

Gefährliche Altpestizide in der Slowakei

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Nahe der Ortschaft Bielovce, 120 km östlich von Bratislava, lagern nach Angaben von Greenpeace auf dem Gelände eines ehemaligen Landwirtschaftskollektivs knapp zwei Tonnen Toxaphen, Atrazin, Lindan und andere Krebs erregende und schwer abbaubare Gifte. Die Pestizide stammen meist aus ehemaliger DDR-Produktion und werden von der Weltgesundheitsorganisation zu den giftigsten überhaupt gerechnet. Toxaphen ist durch die globale "Stockholm Konvention" über Dauergifte verboten. Restbestände müssen laut Abkommen vernichtet werden. Greenpeace begann am Mittwoch mit der Sicherung der frei zugänglichen Giftbestände und fordert von der deutschen Bundesregierung, der slowakischen Regierung und von der EU mehr Mittel zur Entsorgung gefährlicher Altpestizide.


Nach Erkenntnissen von Greenpeace wurden die Gifte in dem Lager in der Slowakei vor über 20 Jahren als Insektenbekämpfungsmittel importiert, nicht genutzt und verrotten nun völlig ungesichert in einem alten Schuppen. Das Gebäude mit abgetragenem Dach, zerschlagenen Fenstern und eingefallener Decke, durch die der Regen eindringe, liege direkt an einer Landstraße und sei frei zugänglich zum Beispiel für spielende Kinder.

Greenpeace-Untersuchungen wiesen die Altpestizide bereits im zehn Meter entfernten Erdreich nach. Eine weiträumige Boden- und Grundwasservergiftung könne also nicht ausgeschlossen werden. Die Aktivisten der Umweltschutzorganisation wollen das Gebäude reparieren und die zerrissenen Säcke, geplatzten Pappfässer und das frei herum liegende Material in 40 UN-genormte 200-Liter-Fässer umfüllen. Das Lager werde verschlossen, das Gebiet mit Warnhinweisen versehen und weiträumig abgesperrt.

"Angesichts der Herkunft aus Deutschland kann man die Slowakei nicht allein auf dem Problem sitzen lassen", sagte Andreas Bernstorff von Greenpeace Deutschland. "Wir brauchen eine europäische Lösung für neue Mitgliedstaaten. Dafür sollte das deutsche Umweltministerium sich besonders einsetzen."

Martin Hojsik von Greenpeace Slowakei wiederum forderte von seiner Regierung "eine Sicherstellung der Bestände vor Jahresende für die spätere Vernichtung und einen Sanierungsplan für das Gelände." Die Slowakei habe die Stockholm Konvention ratifiziert und müsse nun auch für die Sicherung und Vernichtung sorgen."

Greenpeace fordert ein slowakisches Programm zur Altlastensanierung, um die Altpestizide umweltverträglich zu entsorgen. Hunderte solcher vergessenen Lager könnten überall in der Slowakei existieren. 300 bis 400 Tonnen solcher Uraltgifte würden nach Schätzungen der slowakischen Behörden landesweit als chemische Zeitbomben ticken. Von ihnen ginge eine große Gefahr für die Bevölkerung aus. Sie könnten das Grund- und Trinkwasser vergiften sowie die Landwirtschaft und Regionalentwicklung behindern.

Die Europäische Union muss nach Ansicht der Umweltschutzorganisation auch für andere neue Mitgliedsländer Mittel bereitstellen, "denn allein in Polen befinden sich mindestens 15.000 Tonnen Altpestizide, die zum großen Teil aus dem Westen importiert wurden." Weltweit lagern geschätzte 500.000 Tonnen Altpestizide, für deren Entsorgung Greenpeace nationale, internationale und spezielle EU-Programme fordert.

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