"Die Menschen direkt mit ihren Opfern zu konfrontieren ist durchaus sinnvoll", meint Tanja Mueller von Maqi. "So gibt es auch immer wieder Leute, die genau in dem Augenblick anfangen, wirklich zuzuhören, in dem ihnen klar wird, daß wir nicht den üblichen Ablaßhandel in Form von Unterschriften- oder Spendensammlung oder Mitgliederwerbung betreiben, sondern fordern, umzudenken, das eigene Verhalten zu ändern und vegan zu werden."
An dem Beispiel Eierproduktion wird deutlich worauf sie sich bezieht: Hühnerküken der "Legehennenzuchtlinien" würden nach dem Schlüpfen "gesext", sprich sortiert. So würden die männlichen "vermust" oder vergast, die weiblichen kämen in Aufzuchtanlagen. Dort würden sie, sofern sie überlebten, vier bis fünf Monate in Käfigen gefangengehalten, bis sie anfingen Eier zu legen. Anschließend würden sie in der Eierproduktion ein Jahr ausgebeutet und schließlich umgebracht, wenn sie so lange überlebt hätten.
Die Kennzeichnung "Legebatterie", "Bodenhaltung", "Freiland", "konventionell" oder "bio" spiele dabei keine Rolle, das Verfahren wäre das gleiche. Durch das tägliche Legen und jede Art der Gefangenhaltung in der Eierproduktion entstünden körperliche Krankheiten und Verhaltensstörungen, die häufig tödlich endeten.
Reformistische Tierschutzkampagnen seien schädlich, weil sie nicht die Abschaffung der Ausbeutung, sondern nur andere Formen forderten. Dies beziehe sich zum Beispiel auf die aktuelle Kampagne des Tierschutzbundes gegen 'Eier mit der 3', "als ob für andere Eier keine Hennen ermordet, keine Küken vergast würden", so Tanja Mueller.
Ausser den Hühnern würden jährlich, dreieinhalb Milliarden Gänse, Truthühner und Enten, eineinviertel Milliarden Schweine, über neunhundert Millionen Kaninchen und andere Nagetiere, über achthundert Millionen Schafe und Ziegen und siebenhundertfünfzig Millionen Rinder für den menschlichen Konsum "geschlachtet". Bei Fischen, sei die Zahl nicht einmal zu bestimmen, da die Opfer so wenig als Individuen gesehen werden, daß sie nur in Tonnen angegeben würden. Auch zahllose andere Spezies seien betroffen.
Daher sei unter ethischem Aspekt eine Gesellschaft nötig, die aufhört Tiere zu unterjochen und sie für die Lüste der eigenen Art zu missbrauchen. Nur weil der Mensch im Grunde nur eine andere Art Tier sei, hätte er kein Recht andere Arten so zu behandeln. Vegan zu leben sei demnach nur eine logische Konsequenz.