"Es ist wenig vertrauenserweckend, wenn die biologische Sicherheitsforschung derzeit nicht von unabhängigen Institutionen, sondern von Pflanzenzüchtern und der beteiligten Industrie betrieben wird", kritisierte Tschimpke. Die möglichen Schäden durch GVO für die biologische Vielfalt würden bislang völlig unter den Tisch gekehrt. Da ein unkontrolliertes Ausbreiten von GVO nicht rückgängig zu machen wäre, forderte der NABU die Landesregierungen erneut auf, "endlich Verantwortung zu übernehmen und das Gentechnik-Gesetz nicht weiter zu blockieren oder zu verwässern". Als oberste Ziele müssten natürliche Ökosysteme geschützt und eine gentechnikfreie Landwirtschaft sowie die Transparenz für die Verbraucher gesichert werden.
Angesichts der immer noch heiß diskutierten Frage nach der Haftung für mögliche Schäden appellierte der NABU an Bund und Länder, sich im Zuge der Gentechnik-Novelle nicht dem Druck der Biotechnologie-Lobby zu beugen, sondern sich konsequent zum Verursacherprinzip zu bekennen. Nach Ansicht des NABU dürfe es keinen Zweifel darüber geben, dass die Kosten und Risiken von Herstellern und Anwendern getragen werden müssten. "Wenn die Gentechnik-Branche von der Unbedenklichkeit ihrer Produkte überzeugt ist, muss sie sich auch nicht aus der Verantwortung stehlen", sagte der NABU-Präsident.