Die Studentenwerke versuchen der Situation mit Notunterkünften wie Wohncontainern oder Matratzenlagern entgegenzutreten. Vielerorts hätten die Studentenwerke über die lokalen Medien Kampagnen lanciert, um private Vermieter dazu zu bewegen, Wohnungen oder Zimmer an Studierende zu vermieten. Die Wartezeit auf einen Wohnheimplatz betrage an einigen Orten über ein Jahr, sagte Meyer auf der Heyde: "In München standen bei Semesterbeginn 8.000 Studienanfängern nur 700 Wohnheimplätze zur Verfügung. Auf der Warteliste stehen rund 2.000 Studierende."
Dramatisch sei die Lage im besonderen für Studierende, die von der Zentralen Vergabestelle für Studienplätze erst vor kurzem einen Studienplatz zugewiesen bekamen, für Nachrücker und ausländische Studierende. "Wir werben mit internationalen Kampagnen ausländische Gaststudierende an, um den Hochschulstandort Deutschland aufzuwerten, können ihnen aber nicht ausreichend bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung stellen", kritisierte der Studentenwerks-Chef. "Das ist kontraproduktiv." Wer die Internationalisierung der Hochschulen wirklich wolle, müsse sich auch um die entsprechende soziale Infrastruktur bemühen. Der DSW-Generalsekretär sieht in einem neuen bundesweiten Studentenwohnraum-Förderprogramm von Bund und Ländern die einzige Lösung, die zu jedem Semesterbeginn wiederkehrende studentische Wohnungsnot dauerhaft in den Griff zu bekommen.
Meyer auf der Heyde betont allerdings, dass die Wohnsituation für Studierende regional extrem unterschiedlich sei. Es herrsche nicht überall Wohnungsnot. Gerade in den östlichen Bundesländern sei die Lage vielerorts entspannt; so beispielsweise in Berlin, Dresden und Leipzig.