Vor allem im Zusammenhang mit der zur Zeit diskutierten Chemikalienprüfung REACH kommt den Alternativmethoden zum Tierexperiment eine große Rolle zu. Das Bundesinstitut für Risikoabschätzung (BfR) errechnete, dass allein für REACH innerhalb der nächsten 15 Jahre 45 Millionen Tiere "verbraucht" werden müssten. In einer zweiten Rechnung schätzten die BfR-Wissenschaftler die Zahl der benötigten Versuchstiere, wenn neue, darunter viele tierversuchsfreie Methoden und Konzepte angewandt werden, ohne das Niveau des Gesundheitsschutzes zu senken. Hier würden nach Ansicht der Wissenschaftler im gleichen Zeitraum "nur" 7,5 Millionen Tiere benötigt.
Die Entwicklung dieser neuen Methoden in der Toxikologie werde also einen entscheidenden Einfluss auf den zukünftigen Bedarf an Tierversuchen haben. Leider seien die Methoden oft nicht international anerkannt. Ihre Akzeptanz und Anerkennung beeinflusse daher wesentlich den künftigen Bedarf an Tierversuchen innerhalb des REACH-Konzeptes.
Die derzeit noch übliche Regelung sei bürokratisch-formal und verlange zwangsläufig bestimmte Tierversuche. Die Zahl der Tierversuche könne nur minimiert werden, wenn sie von einer flexibleren Strategie abgelöst werde.
Gleichfalls müssten computergestützte Expertensysteme und versuchstierfreie Labormethoden weiterentwickelt und experimentell bestätigt werden. Hierzu sind nach Ansicht der BfR-Wissenschaftler zusätzliche Fördermittel nötig.
Nach Ansicht des Deutschen Tierschutzbundes seien auf dem Gebiet der Alternativenforschung Fortschritte gemacht worden. Die Ansätze müssten gefördert werden. Jedoch werde nur "ein kleiner Bruchteil der Mittel" für Alternativmethodenforschung ausgegeben. "Läppische 2,8 Millionen Euro" seien es, meint Irmela Ruhdel vom Tierschutzbund.
Verglichen mit dem Forschungsetat von 8,26 Milliarden Euro ist das ein Anteil von 0,03 Prozent - ein Dreitausendstel.