"Unsere Testergebnisse zeigen, dass kein Europäer Anlass zu "ruhig Blut" hat", so Karl Wagner, Leiter der WWF- DetoX-Kampagne. Die Minister seien alle mit Chemikalien belastet, die beispielsweise unter starkem Verdacht stünden, krebserregend zu sein, das Hormonsystem zu stören oder die Gehirnentwicklung der Nachkommen zu beeinträchtigen.
"Die chemische Industrie argumentiert, scheinbar ernsthaft, sie könne es sich nicht leisten, herauszufinden, ob ihre Produkte gefährlich sind", so Karl Wagner." Die Umweltschützer argumentieren dagegen, wir könnten es uns nicht leisten, es nicht herauszufinden, um des Lebens auf unserem Planeten willen. Der von der EU-Kommission vorgelegte Verordnungsentwurf REACH (Registrierung, Evaluierung, Autorisierung von Chemikalien) ziele zwar darauf ab, die gefährlichen Stoffe herauszufiltern und durch sicherere Alternativen zu ersetzen, geht aber nach Ansicht des WWF und anderer Umweltschutz- und Verbraucherorganisationen in einigen Punkten nicht weit genug.
Die vom WWF untersuchten Minister hatten durchschnittlich 37 verschiedene Chemikalien im Blut. Die höchste Anzahl war 43, die niedrigste 33 Substanzen. 25 davon wurden im Blut aller untersuchten Minister gefunden: Ein Flammschutzmittel, zwei Pestizide sowie 22 PCB. Die chemische Belastung sei darüber hinaus eine globale Bedrohung für Menschen, Tiere und Umwelt, so der WWF: So seien einige im Blut der Minister gefundene Substanzen bereits bei den Inuit der Arktis sowie bei Eisbären und Delfinen nachgewiesen worden.