Selbst das vom WWF geforderte REACH- Plus, mit strengeren Vorgaben beispielsweise für die in Mengen von 1- 10 Tonnen pro Jahr hergestellten Substanzen, würde dem Ministerrat zufolge insgesamt maximal 4 Milliarden Euro kosten. Dies errechnet die Studie "Die wahren Kosten von REACH" (The true costs of REACH) von Professor Frank Ackermann und Rachel Massey von der Tufts Universität in Boston/USA. Auch die indirekten Kosten für Industrie und Gewerbe würden diese Kosten maximal um den Faktor 2,3 erhöhen. Verschiedene vorangegangene Studien hätten zudem bereits gezeigt, dass die Vorteile von REACH für Gesundheit und Umwelt beachtlich sein werden.
"Übertriebene Kostenschätzungen seitens der Industrie haben den REACH- Gesetzentwurf bereits deutlich geschwächt", sagt Karl Wagner, Leiter der WWF-Detox-Kampagne. Jetzt komme es darauf an, unseriöse Rechenspiele fallen zu lassen, und keine Zeit zu verlieren, Verbraucher und Umwelt vor den Gefahren von Chemikalien mit unbekannten Nebenwirkungen zu schützen.
Die Studie stelle ferner heraus, dass die europäische chemische Industrie einen Wettbewerbsvorteil daraus ziehen werde, sich als erste einer saubereren und sichereren Produktion von Chemikalien zuzuwenden. Zudem würde, falls die chemische Industrie die gesamten Kosten für REACH an die Verbraucher in Form von erhöhten Produktpreisen weiter geben würde, der Preisanstieg immer noch im Rahmen der normalen Preissteigerungsrate liegen.