Ninja Reineke, Chemikalienexpertin des WWF Deutschland warnt vor Langzeitfolgen für Menschen und Tiere. Sie fordert, dass Chemikalien vor ihrem Einsatz auf Unbedenklichkeit geprüft werden müssen.
Eisbären stehen am Ende der Nahrungskette. Da sich zahlreiche Stoffe im Körper anreicherten, zeige sich die Schadstoffbelastung bei ihnen besonders deutlich. "Die Bären sind die am stärksten mit Organochlorverbindungen belasteten Tiere der Arktis. Das kann tödliche Folgen haben", so Reineke. Je höher die Konzentrationen von PCB und bestimmten Pestiziden sei, desto anfälliger würden die Tiere für Infektionen. Darüber hinaus beeinträchtigten die Schadstoffe den Hormonspiegel. Das betreffe insbesondere Schilddrüsenhormone sowie das Steroidhormon Cortisol, was zu Entwicklungs-, Verhaltens- und Fortpflanzungsstörungen führen könne.
"Die Studien zeigen, dass Schadstoffe wie PCB und DDT noch lange nach ihrem Verbot Schäden anrichten.", so Reineke. Nach wie vor seien viele Substanzen mit ähnlichen Eigenschaften in Gebrauch, die sich in Tieren und Menschen anreicherten. Der WWF fordert frühzeitig Substanzen mit problematischen Eigenschaften durch ungefährliche Alternativen zu ersetzen. Hier müsse das Vorsorgeprinzip gelten. Seien die Stoffe erst einmal in der Umwelt, könne man sie nicht zurückholen. "Mensch und Natur werden nach wie vor zu Versuchskaninchen in einem gigantischen Freilandversuch gemacht", kritisiert Reineke. Es sollten nur Stoffe auf den Markt gebracht werden oder im Verkehr bleiben, die nachweislich unschädlich seien.