Der Verbraucherverbände rufen dazu auf, die Nährwertkennzeichnung für alle verpackten Lebensmittel europaweit gesetzlich zu verankern. "Im Interesse der Firmen, die schon jetzt freiwillig mehr machen als vorgeschrieben, brauchen wir verbindliche Regeln für alle", so Ingrid Rewerts, Ernährungsreferentin der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein .
Unternehmensverbände lehnten in der Vergangenheit Forderungen nach einer besseren Kennzeichnung ihrer Produkte mit Angaben zum Gehalt an Energie, Fett, Eiweiß, Zucker, Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen häufig ab. Als Gründe dafür wurden mangelnder Platz auf den Etiketten, eine mit der Kennzeichnung einhergehende mögliche Verteuerung der Lebensmittel und angeblich fehlendes Interesse der Verbraucher angeführt.
Insgesamt waren 47 Prozent der Produkte mit Angaben zum Nährwert versehen, so die Verbraucherzentrale. Während nur etwa jedes sechste Produkt pflichtgekennzeichnet war, hätten die Hersteller rund jedes Dritte freiwillig mit solchen Informationen versehen. An erster Stelle der freiwillig gekennzeichneten Lebensmittel standen trotz des hohen Fettgehalts Chips und Snacks (62 Prozent). Fruchtjoghurts und alkoholfreie Getränke wurden in gut der Hälfte der Fälle freiwillig mit Angaben zu Nährwert und Energie versehen (58 bzw. 53 Prozent). Das Schlusslicht bildeten Backwaren, Fleisch und Wurst. Hier waren nur 16 bzw. 21 Prozent mit Nährwertangaben gekennzeichnet. Besonders bei den Fleisch- und Wurstwaren sei die Kennzeichnung stark herstellerabhängig. Produkte mit niedrigem Fettgehalt würden hier bevorzugt mit Informationen zum Nährwert versehen.