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Recycling-Schulhefte vom Aussterben bedroht

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Nur noch in wenigen Papier- und Schreibwaren-läden gibt es Schulhefte aus Recyclingpapier zu kaufen. Das ist das Ergebnis einer Recherche der Münchner Umwelt- und Menschenrechtsorganisation Pro Regenwald. Während in den neunziger Jahren noch bis zu 70 Prozent der verkauften Schulhefte aus Recyclingpapier bestanden, habe sich seitdem diese Zahl stark verringert. Von hundert Heften die über deutsche Ladentische gehen, bestünden derzeit nur noch drei aus Recyclingpapier. Die Schuld am Rückgang des Recyclingpapiers schieben sich Hersteller und Fabriken gegenseitig zu.


Im Zuge einer Recherche zum Schuljahresbeginn in Bayern hat die Organisation nach eigenen Angaben herausgefunden, dass von den überregionalen Warenhäusern und Discountern nur noch ein Kaufhaus das volle Sortiment an Schulheften aus Recyclingpapier führe. Alle übrigen Geschäfte, die Papierprodukte anbieten, würden entweder vollständig auf den Verkauf von Recyclingprodukten verzichten oder nur wenige Formate anbieten. Recyclinghefte für den Grundschulbedarf seien fast nirgendwo mehr zu bekommen. Das Ergebnis bestätige den bundesweiten Trend, so die Organisation.

Auf der Suche nach Gründen für diesen drastischen Rückgang werde häufig auf die Papierhersteller verwiesen. Einige hätten Recyclingprodukte vollständig aus ihrem Sortiment genommen. "Doch keiner der angefragten Hersteller wollte begründen, warum die umweltfreundlichere Recyclingvariante aussterben soll", sagt Verena Stockmair, Leiterin der Recherche. Stattdessen werde die Verantwortung auf die Papierfabriken übertragen.

Manchmal werde auch argumentiert, Recyclingpapiere seien für den Schulbedarf nicht geeignet. Dies sei jedoch haltlos, da es mittlerweile möglich sei, grafische Recyclingpapiere herzustellen, deren technische Eigenschaften in jeder Hinsicht denen der Primärfaservarianten entsprächen, die aber wesentlich rohstoffsparender seien. Um von der höheren Umweltbelastung bei der Produktion oder gar Waldzerstörung abzulenken, werde auf irreführende Label verwiesen, die Primärfaserpapiere fälschlicherweise als umweltfreundlich bezeichneten, so die Organistaion.

Auch was die Blattweiße angehe seien Recyclingpapiere mit hohem Helligkeitsgrad nur noch im direkten Vergleich mit Primärfaserqualitäten als solche auszumachen. Argumente, wie "die Tinte verläuft" oder "man kann Bleistifte darauf nicht sehen", mit welchen vor Jahren von der Verwendung von Recyclingpapier in der Schule abgeraten wurde, gelten für die neue Generation der Recyclingschulhefte längst nicht mehr.

Zudem arbeite der Handel mit irreführenden Labels, so die Kritik. Diese suggerierten dem Kunden einerseits fälschlicherweise, er würde umweltbewusst handeln und lenkten andererseits von der eigentlichen Problematik, der Abholzung der Urwälder auf der Welt ab.

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