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Karlsruhe

Ende des Gen-Futters bei Müllermilch gefordert

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Mitglieder der Greenpeace-Gruppe Karlsruhe protestierten am Sonnabend auf dem Marktplatz von Karlsruhe dagegen, dass der Molkereikonzern Theo Müller GmbH weiter zulässt, dass seine Vertragsbauern genmanipuliertes Futter an ihre Milchkühe verfüttern. Die Aktivisten stellen eine hölzerne Milchkuh mit Müller-Logo auf, die aus einem Trog "Gen-Futter" frisst. Verbraucher, die gegen Gentechnik im Futter protestieren wollten, konnten sich mit Sprechblasen "Muh gegen Gen-Futter" oder "Gen-Futter - nein Danke" neben der Kuh fotografieren lassen.


Die Umweltschützer sammelten zudem Unterschriften für die Kennzeichnung von Milch, Fleisch und Eiern von Tieren, die Gen-Futter gefressen haben. Interessierte konnten auch eine Protest-Postkarte an Müller unterschreiben. "Die Verbraucher am Supermarktregal wollen wissen, ob bei der Erzeugung der Milch Gentechnik im Spiel war", sagte Isabelle Kober von der Greenpeace-Gruppe Karlsruhe.

Müller ist Marktführer der deutschen Molkereibranche. Der Konzern hat daher großen Einfluss auf die Milchwirtschaft. Müller behauptet, es gebe kein gentechnikfreies Tierfutter mehr auf dem Markt. Das ist falsch. Zum einen hat Greenpeace eine Liste von Anbietern veröffentlicht, bei denen die Landwirte gentechnikfreies Viehfutter kaufen können. Zum anderen hat Greenpeace aufgedeckt, dass die Ölmühle Mannheim und einige Hersteller von Tierfutter gentechnikfreies Futter als genmanipuliert kennzeichnen. Bei den Landwirten soll offenbar der Eindruck erweckt werden, Gen-Futter sei Standard.

Solange Müller zulasse, dass die Milchkühe Gen-Futter in den Trog bekommen, fördere der Konzern indirekt auch den Anbau von Gen-Soja. Denn die Kühe, die die Milch für Müller produzieren, fressen nach Schätzungen von Greenpeace jährlich etwa 50.000 Tonnen Sojaschrot - ein wichtiger Eiweißlieferant. Gentechnisch veränderte Sojabohnen werden hauptsächlich aus Argentinien und den USA importiert. Die gentechnische Veränderung bewirkt, dass sie den Einsatz chemischer Spritzmittel überleben. Mittlerweile sind aber auch Wildpflanzen resistent geworden. Nun müssen die Farmer immer mehr und immer stärkere Pflanzenvernichtungsmittel zur Bekämpfung der "Unkräuter" einsetzen - ein Irrweg der Landwirtschaft.

Müller hatte am 23. Juni 2004 in einer einstweiligen Verfügung erwirkt, dass Greenpeace unter anderem den Begriff "Gen-Milch" nicht mehr mit Müllermilch-Produkten in Zusammenhang bringen darf. Greenpeace hält sich an das Urteil, hat aber Berufung eingelegt. "Greenpeace geht es nicht um Wort-Klauberei vor Gericht, sondern darum, dass Gen-Pflanzen aus dem Kuhfutter verschwinden. So viel Engagement für Umwelt und Verbraucher kann man vom Branchenführer der deutschen Molkerei-Industrie erwarten", so Kober.

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