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Landwirtschaft

Maiswurzelbohrer zeigt verfehlte EU Politik und Probleme durch Pestizideinsatz

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Im vergangenen Jahr waren in der Nähe des Euroairports einige Exemplare des Maiswurzelbohrers, eines vermutlich per Flugzeug eingeführten Maisschädlings, aufgetaucht. In einer beinahe militärisch anmutenden "Abwehrschlacht" wurden daraufhin im Elsass über 1,5 Tonnen Insektizide per Hubschrauber ausgebracht. Auch auf der deutschen Seite wurde ein Gebiet entlang des Rheins mit Insektiziden vorsorglich "behandelt", was der BUND Oberrhein verurteilt.


Die direkt benachbarte Schweiz zeige eine alternative Abwehr gegen den Schädling: Dort wird der Maiswurzelbohrer ohne Gifteinsatz mit Fruchtfolge bekämpft. Den Bauern im Umkreis von zehn Kilometern um die Fundorte in der Gegend von Therwil BL wurde verboten, Mais anzubauen, wo im letzten Jahr bereits Mais stand. Eine erweiterte Fruchtfolge ist eine wirksame und nachhaltige Bekämpfungsmaßnahme. Die Vermeidung des Anbaus von Mais nach Mais führt beim Schlupf der überwinterten Eier im Frühjahr dazu, dass die obligatorisch auf Mais angewiesenen Larven keine Nahrung vorfinden und absterben.

Doch im Elsass wurde der Maiswurzelbohrer auch in diesem Jahr wieder mit Pestiziden bekämpft, wie ein Hubschrauberunfall in Ranspach-le-Haut zeigte. Im Grenzgebiet Deutschlands wurde das Saatgut mit Insektiziden gebeizt und auch im Landkreise Lörrach wurden an der Grenze wieder großflächig Insektizide ausgebracht.

In einer Richtlinie der EU wird der Maiswurzelbohrer unter den Schadorganismen als sogenannter Quarantäneschadorganismus eingestuft. Danach muss im Befallsjahr eine Befallszone von mindestens einem Kilometer Radius rund um ein Feld, in dem der Schadorganismus festgestellt wurde, und eine Sicherheitszone von mindestens fünf Kilometer Radius um die Befallszone ausgewiesen werden. Die aktuellen, massiven Bekämfungsmaßnahmen im Elsass und Südbaden sind auf diese EU Richtlinie zurückzuführen, die eine Ausrottung des Maiswurzelbohrers erreichen will.

"Militärisch anmutende, umweltschädliche Abwehrschlachten mit Insektiziden können das Auftreten des Käfers verzögern, aber nicht verhindern." sagt BUND Geschäftsführer Axel Mayer. Das sehe erfreulicherweise zwischenzeitlich auch Landwirtschaftsminister Stächele so und will über den Bundesrat eine Aufhebung der Einstufung des Westlichen Maiswurzelbohrers als Quarantäneschadorganismus durch die EU erreichen. In einer sehr erfreulichen PE vom 13.8.04 schreibt der Minister u.a. "ein großflächiger Einsatz von Pflanzenschutzmitteln muss zum Wohle der Umwelt vermieden werden". Dies entspreche auch den Aussagen des BUND RV vom letzten Jahr.

Der Maiswurzelbohrer sollte nach Ansicht des BUND mit Fruchtfolgen bekämpft werden, wie dies auch in der Schweiz geschieht. Der BUND hatte bereits in der Vergangenheit auf die Folgen des bisherigen Dünger- und Pestizideinsatzes beim Maisanbau und auf die massiven Folgen und Belastungen für das Grundwasser hingewiesen. Durch die weitere chemische Bekämpfung des neuen Schädlings auf Grund nicht mehr zeitgemäßer EU-Erlasse, könnte sich dieses Problem noch weiter verschärfen.

Der Maiswurzelbohrer zeige die regionalen Folgen der Globalisierung. Die Landwirte am Oberrhein stehen im harten globalen Wettbewerb. Es geht wie bei vielen Umweltkonflikten auch um massive wirtschaftliche Interessen der Agrochemielobby. Sie hofft auf den Mehrabsatz von Pestiziden und vor allem auf eine größere Akzeptanz für gentechnisch veränderten Mais. Die EU Quarantäneverordnung für den Maiswurzelbohrer dient nach Ansicht von BUND Geschäftsführer Axel Mayer nur den wirtschaftlichen Interessen der Agrochemielobby." Ökologisch sinnvolle Fruchtfolgen bringen keine Gewinne. Leidtragende des neuen Schädlings sind Landwirte und durch den aktuellen Pestizideinsatz auch alle anderen Menschen, das Grundwasser und die Umwelt.

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