"Es gibt kaum noch natürliche Waldbrände. Fast alle Feuer sind auf menschliche Einflüsse zurückzuführen", so WWF-Forstexperte Martin Geiger. Als Ursache Nummer eins identifiziert er Brandstiftung. Auch bei den aktuellen Waldbränden im Mittelmeerraum gingen die Behörden davon aus, dass die meisten Feuer auf bewusste oder fahrlässige Brandstiftung zurückzuführen seien. Achtlos weggeworfene Zigarettenstummel und Glasscherben sowie Lagerfeuer seien bei den zurzeit in Südeuropa herrschenden hochsommerlichen Temperaturen gefährliche Brandherde und häufig Auslöser verheerender Feuersbrünste.
Zudem seien die Maßnahmen, die zum Schutz vor Waldbränden ergriffen werden, unzureichend. "Statt auf Vorbeugung setzen die Regierungen zu sehr auf aufwändige Technik zur Brandbekämpfung.", so Pedro Regato, der beim WWF für die Erhaltung der Wälder im Mittelmeerraum zuständig ist. Solange aber nicht in Prävention investiert werde, könnten die Feuer nicht verhindert werden.
Zwar gehören Waldbrände in vielen Regionen der Welt zum natürlichen Ablauf dazu. Doch überall dort, wo sie am falschen Ort, zur falschen Zeit, zu stark und zu häufig auftreten, stellen sie nach Ansicht des WWF eine ernsthafte Bedrohung für das Ökosystem Wald dar. So würden nach Schätzungen der Umweltorganisation im Mittelmeerraum jedes Jahr rund 800.000 Hektar Wald zum Opfer der Flammen. Das entspreche in etwa der Größe Korsikas. Besonders schlimm wüteten die Flammen im vergangenen Sommer in Portugal: Damals verbrannten dort nach Angaben des European Forest Fire Information Systems innerhalb weniger Wochen etwa 400.000 Hektar Wald, es entstand ein Schaden von rund einer Milliarde Euro.
Um Wälder vor dem Feuer zu schützen, müsse man langfristig denken und ihren natürlichen Zustand wieder herstellen. "Grundsätzlich gilt: Je natürlicher ein Wald ist, umso besser kann er einem Brand standhalten.", so Martin Geiger.