So fehle der Zusage zum Abbau von Subventionen die Substanz. "Statt sich auf eine schnelle Abschaffung aller Exportsubventionen zu verpflichten, hantiert die EU mit Formulierungen, die ihr erlauben, diesen Schritt auf den Sanktnimmerleinstag zu verschieben", kritisierte Eberhardt. Es gebe daher keinen Grund, über die Vorschläge im Agrarbereich in Jubelschreie auszubrechen.
Mit der Liberalisierung ihrer Dienstleistungs- und Industriesektoren würden Entwicklungsländer für die leeren Versprechen im Agrarbereich einen hohen Preis zahlen. "Die Marktöffnungsforderungen der EU würden wichtige wirtschaftspolitische Spielräume in Entwicklungsländern beschneiden und ihre Armutskrise weiter verschärfen", kritisierte Peter Fuchs, Referent für Handelspolitik bei Weed (Weltwirtschaft, Ökologie & Entwicklung). "Es geht EU und Bundesregierung allein um den freien Durchmarsch transnationaler Konzerne auf die Märkte der Welt", so Fuchs. Dass diese Politik unter dem Banner einer "Entwicklungsrunde" verfolgt werde, sei "der Gipfel der Tatsachenverdrehung".
Eine Ablehnung des geplanten Abkommens durch die Entwicklungsländer sei daher gerechtfertigt. Allerdings sei zu befürchten, dass diese den Druckmechanismen von Seiten der Industrieländer nicht länger standhalten könnten. Schon bei früheren Verhandlungen war mit der Streichung von Entwicklungshilfe oder Krediten gedroht worden. "Es wäre ein Skandal, wenn auch diesmal wieder mit undemokratischen Mitteln eine 'Koalition der Willigen' geschaffen würde", sagte Fuchs.