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Brücken für die Tiere

Straßenplanung soll Schutz für Wildtiere einbeziehen

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Es würden weit weniger Tiere auf den Straßen sterben, wenn die Planungskommissionen die Ergebnisse neuer Studien in die Gestaltung einfließen ließen. Laut einer aktuellen Studie, die im Journal of Applied Ecology der Britischen Ökologischen Gesellschaft veröffentlicht wurde, kann vorhergesagt werden, wo die meisten Tiere die Straße kreuzen werden, und dadurch auch wo die Wahrscheinlichkeit am größten ist, dass sie von einem Fahrzeug erfasst werden. Forscher von der Universität Madrid haben herausgefunden, dass 70 Prozent der Kollisionen auf nur 7,7 Prozent der Straßen vorkommen.


So sind große Tiere wie Rothirsche, Rehwild und Wildschweine zwar Waldtiere, ihr Territorium erstreckt sich aber auch auf andere Lebensräume. Oft suchen sie außerhalb des Waldes nach Futter, besonders dann, wenn wenige Menschen in der Gegend sind. Das bringt sie mit Straßen in Kontakt, und die Konsequenzen sind desaströs."

Die Studie hat ergeben, dass sich die Gefahrenschwerpunkte dort ergeben, wo es die Tiere leicht finden, die Straßen zu überqueren und wo sich keine Menschen aufhalten. Zäune oder große, steile Böschungen halten die Tiere von einer Überquerung ab und führen sie zu sicheren Kreuzungen. An diesen Punkten sollten die Planer Über- und Unterführungen installieren.

Eine zweite Studie im Journal der Britischen Ökologischen Gesellschaft untersucht ebenfalls den Einfluss von Straßen auf Wildtiere. Der Eurasische Luchs ist in Deutschland extrem selten geworden, aber es gibt Versuche einer Wiederansiedlung. Die Ökologen haben herausgefunden, dass die Sterblichkeitsrate auf den Straßen reduziert werden muss, um die Effektivität dieser Versuche zu gewährleisten. Die hohe Dichte des Straßennetzes bedeutet, dass viele Luchse beim Umherstreifen in ihren Territorien getötet werden.

Abhilfe schaffen können sogenannte ?Grünbrücken?: 50 bis 100 Meter breite Grünstreifen, die über die Autobahn führen und so einen ungehinderten Wildwechsel erlauben. Seit Mitte der 90er Jahre gibt es fünf solcher Querungshilfen an der B 31 zwischen Überlingen und Stockach am Bodensee. Die in Radolfzell ansässige Umweltstiftung Euronatur setzt sich nun im Rahmen ihres Bären-Projektes für solche Grünbrücken in Kroatien ein. Die erste kroatische Grünbrücke entstand an der Autobahn zwischen Karlovac und Rijeka und nun ist es Euronatur gemeinsam mit den kroatischen Partnern gelungen, für den Bau der Autobahn Karlovac ? Split fünf weitere Grünbrücken durchzusetzen.

BUND befürchtet unkontrollierte Verbreitung von Gen-Mais

Füttern von Wildtieren

Der BUND kritisiert die Verteilung von genmanipuliertem Mais an Jäger in Thüringen. Der Verband befürchtet eine unkontrollierte Ausbreitung auf konventionellen Mais, wie BUND-Landesgeschäftsführer Burkhard Vogel am Donnerstag in Erfurt sagte. Laut Vogel verstreut sich das Saatgut zum Füttern der Wildtiere in alle Himmelsrichtungen. Das Sozialministerium wies die Vorwürfe zurück.

Eine Gefahr sieht der Geschäftsführer vom Thüringer Ökoherz, Frank Augsten, darin, dass der Mais erst nach der Frostperiode an die Wildtiere verfüttert wird. So überwintere der Mais und keime unkontrolliert aus.

Das Sozialministerium habe die Abgabe von genmanipuliertem Mais an Jäger im vergangenen Herbst genehmigt. Nach Ansicht von Augsten verstößt die Behörde damit allerdings nicht gegen gesetzliche Vorgaben. Jedoch habe das Bundessortenamt den Anbauern in Dachwig empfohlen, den Mais zu vernichten. Die aber sollen laut Augsten ihre Kontakte zu den Jägern genutzt und den Mais verteilt haben. "Keiner weiß, wo sich der Mais im Moment befindet", kritisiert Augsten. Dieser Umgang zeuge von geringer Sensibilität der Behörden.

Wie Vogel hinzufügte, kann sich der Gen-Mais zudem gesundheitsschädigend auswirken. Dies belegten erste Studien bei Tierversuchen. Demnach waren Versuchstiere, die zuvor mit einer zugelassenen Gen-Maissorte (Gentech-Mais MON 863) gefüttert wurden, erkrankt. Der Thüringer Gen-Mais (MON 810) war erstmals im Vorjahr vom Bundessortenamt in Dachwig bei Erfurt angebaut worden. Er soll laut Ministerium zur Schädlingsbekämpfung dienen.

Das Ministerium wies die Vorwürfe scharf zurück. "Möglicherweise handelt es sich um einen Profilierungsversuch von Augsten, der am Mittwoch im Kreis Weimarer Land zum Landratskandidaten aufgestellt worden ist", sagte Ministeriumssprecher Thomas Schulz. Durch den Mais bestehe auch keine Gefahr für Tiere und Menschen, sagte er. Die Maissorte MON 810 sei seit 1998 europaweit zugelassen.

Bundesweit werden in diesem Jahr rund 1300 Hektar genmanipulierter Mais angebaut. Das größte Anbaugebiet liegt nach Aussage der Grünen-Politikerin Astrid Rothe-Beinlich mit 989 Hektar in Brandenburg. In Mecklenburg-Vorpommern werden 363 Hektar, in Sachsen 62 Hektar und in Thüringen 0,14 Hektar Gen-Mais angebaut.

Während in Deutschland fünf weitere Genmaissorten in diesem Jahr zugelassen wurden, verweigern Polen und Österreich die Zulassung für den Anbau von Gen-Mais, wie Augsten erklärte. Als Grund hierfür nannten sie die fehlenden Tierversuche mit dem genveränderten Mais, der in Thüringen angebaut wird.

Am 06. Mär. 2006

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