In den vergangenen 50 Jahren haben neun Atomreaktoren im 1.500 Quadratkilometer großen Areal 67 Tonnen Plutonium für die Atomwaffenproduktion aufgearbeitet. 2002 hat das Energieministerium DOE beschlossen, die Lagerstätte innerhalb von 30 Jahren zu reinigen. Dafür wurde ein Budget von 50 Milliarden Dollar veranschlagt, das auch dafür verwendet werden soll, 190 Millionen Liter flüssigen radioaktiven Abfall, der in 177 unterirdischen Tanks lagert, zu entsorgen.
Nach Angaben von Alvarez entsprechen die Kosten und die Komplexität der Aufarbeitung und Reinigung des Hanford Komplex das bemannte Raumfahrtprogramm der USA. "Der einzige Unterschied ist jedoch, dass dieses Projekt nachhaltige Konsequenzen auf die Umwelt und auf die Menschen haben wird", meint der Experte, der davon ausgeht, dass auch ohne größere Unfälle das Grundwasser und der benachbarte Fluss verseucht werden.
Kritik und Sorge kommt auch von einem Fachmann, der mehr als 25 Jahre in Hanford tätig war: Der Chemiker Allyn Boldt weiß, dass die Aufarbeitung der Atommülllagerstätte ein Politikum darstellt und es um Karrieren geht. Diese Voraussetzungen seien nicht günstig, meint der Experte, der meint, dass selbst unter Einhaltung aller Sicherheitsmaßnahmen eine zukünftige Trinkwasserentnahme über eine Distanz von 260 Kilometern in den kommenden 10.000 Jahren nicht möglich sein wird. Darüber hinaus werden immer noch einige Quadratkilometer von Hanford über einen Zeitraum von mehreren 100.000 Jahren zu einer nationalen Sicherheitszone erklärt werden.
Das DOE sieht die Herausforderungen um die Atommülllagerstätte und machte aus der Not eine Tugend. Hanford werde das größte Umweltsäuberungsprojekt der Welt. Außerdem seien die Forschritte seit dem Start im Jahr 2000 vorbildlich, argumentieren die staatlichen Behörden, denn eine neue Aufbereitungsanlage sei bereits zu 25 Prozent fertig gestellt und soll spätestens 2011 den gefährlichsten Müll aufarbeiten. Bis 2035, 35 Jahre früher als ursprünglich geplant, soll Hanford gereinigt sein.
Gerade in den Reinigungsarbeiten sieht Alvarez die große Gefahr: eine Dampfexplosion im Schmelzer, in dem radioaktiver Abfall mit geschmolzenem Glas vermischt wird. Seit 1991 gab es mindestens acht Zwischenfälle, darunter auch zwei Dampfexplosionen.