Überblick
Der Grad ihrer Verletzung schloss eine erneute Auswilderung aus, so dass Dshamilja, nachdem sie im Wildpark Lüneburger Heide fachkundig gesund gepflegt wurde, in das Europäische Zuchtprogramm (EEP) aufgenommen wurde. "Dshamilja ist der erste wildgefangene Schneeleopard im EEP seit 1986 und sorgt trotz ihres tragischen Schicksals nun als erfolgreiche Mutter für eine willkommene Verjüngung der Population", so Dexel.
Die Hauptaufgabe sieht der NABU allerdings im Schutz der noch wildlebenden Schneeleoparden. Der NABU setzt sich in Kirgisistan für das Überleben der letzten Schneeleoparden ein. Neben der Wildhüter-Einheit leistet er Aufklärungsarbeit vor Ort und betreibt das erste Auffangzentrum Zentralasiens für konfiszierte Tiere. "Wenn es auch einige Erfolge Schutz der Schneeleoparden zu verzeichnen gibt und die Wilderei in Kirgisistan zurückgegangen ist, besteht durch den illegalen Handel mit Tieren und Produkten weiterhin eine ernstzunehmende Bedrohung, die nur vor Ort gelöst werden kann", betonte Dexel.
Das NABU-Schneeleopardenprojekt, das seit zwei Jahren auch vom Zoo Zürich unterstützt wird, und insbesondere die Wildhütereinheit Gruppa Bars haben in über fünf Jahren 150 Wilderer festgenommen, 200 illegale Waffen eingezogen, 450 Falle sicher gestellt und 17 Schneeleopardenfelle beschlagnahmt. Außerdem retteten die Wildhüter fünf lebende Schneeleoparden. "Die NABU-Arbeit hat zu einem deutlichen Rückgang beim illegalen Handel mit den vom Aussterben bedrohten Schneeleoparden beigetragen", so Dexel.
Illegale Zoo-Elefanten dürfen entgegen Artenschutzabkommen bleiben
Kritik an Trittin
Die bei Stuttgart ansässige Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AgA) wirft Bundesumweltminister Trittin vor, einen eklatanten Verstoß gegen das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (WA) wider besseres Wissen nachträglich sanktioniert und die Rückführung von vier 1999 illegal in die Zoos Dresden und Erfurt eingeführter Jungelefanten nach Südafrika vereitelt zu haben. Wie den Tierschützern erst jetzt offiziell mitgeteilt worden sei, habe das für internationalen Artenschutz zuständige Bundesamt für Naturschutz (BfN) auf Weisung des Ministers bereits am 6. April den Widersprüchen der beiden Zoos gegen die von ihm selbst verfügte Aufhebung der Einfuhrgenehmigungen für die Tiere stattgegeben. Der grüne Umweltminister, so die AgA, sei damit im internationalen Artenschutz genau so unglaubwürdig geworden wie seine Vorgänger im Amt. Die AgA bezieht sich auf ein Schreiben Trittins, in welchem die nachträgliche Legalisierung der Elefanten-Einfuhr trotz vieler von Tierschutz-Seite vorgebrachter Einwände gerechtfertigt wird. Ausschlaggebend dafür sei gewesen, dass eingeholte Rechtsgutachten dem BMU "nur geringe Erfolgsaussichten für einen Rechtsstreit" mit den Zoos eingeräumt hätten, und dass dem Steuerzahler das demzufolge "nicht unerhebliche Kostenrisiko" nicht aufgebürdet werden dürfe. Nach der AgA vorliegenden Informationen seien für die Erstellung der beiden Rechtsgutachten jedoch 50.000 Mark ausgegeben worden, die nach den Worten des AgA-Vorstandsmitglieds Günther Peter besser in den Rechtsstreit selbst investiert worden wären.
"Oder sind die Gutachten vielleicht gar nicht mit Haushaltsmitteln, sondern aus sonstigen Quellen finanziert worden?", fragt Peter, und verweist auf eine Notiz in der Thüringischen Allgemeinen vom 19. Februar 2001, in der es heißt, der Erfurter Oberbürgermeister habe "immer noch mit dem "Elefanten-Skandal" zu tun. Erst jüngst zahlte die Stadtkasse ein paar Tausend Mark in dem immer noch schwelenden Rechtsstreit". Genau am 19. Februar seien die beiden Gutachten vom Ministerium "vorgestellt" worden, und einen laufenden Rechtsstreit habe es damals gar nicht gegeben, behauptet Günther Peter. Der Verdacht liege auf der Hand, dass die für Trittin angeblich "enttäuschende, aber letztlich überzeugende Darstellung der beiden unabhängigen Gutachter" mindestens teilweise von den Zoos selbst bezahlt worden sei. Möglicherweise, mutmaßt Peter, habe sich Trittin in politisch unverantwortlicher Weise vor den Karren der Zoos spannen lassen und damit seine eigene Entscheidung vom Dezember 1998 diskreditiert, die Einfuhrgenehmigung wegen Unvereinbarkeit mit den Rechtsvorschriften des WA aufzuheben.
Am 06-07-2001
Wilderer und Trophäenjäger dezimieren Nashörner, Elefanten und Löwen
Simbabwe
Tausende Wildtiere werden in Simbabwe Opfer von Wilderern. Eine tiefe politische Krise, Plünderung und Korruption ließen die Situation im ganzen Land völlig außer Kontrolle geraten. Jetzt nutzen auch Trophäenjäger die Situation, um einfach und billig selbst bislang verbotene Arten zu erlegen. "Lästige Jagdquoten und Schutzbestimmungen stören niemanden mehr - wahllos wird getötet, was vor die Flinte kommt", berichtet Daniela Freyer von PRO WILDLIFE. Die Regierung sieht der massiven Plünderung der Wildtierbestände tatenlos zu, zum Teil sind korrupte Politiker und Regierungsangestellte sogar direkt beteiligt. Die Pressefreiheit ist weitgehend aufgehoben, die Gewalt gegen Mensch und Tier eskaliert.
Täglich gelangen neue Schreckensmeldungen über Ausmaß und Grausamkeit der Jagd an die Öffentlichkeit. "Die Tiere sterben einen qualvollen Tod in Drahtschlingen oder durch Schusswunden", beschreibt Freyer. Die exzessive Wilderei durch regierungstreue bewaffnete Gruppen und Landbesetzer hat die Wildtierbestände in den vergangenen Jahren drastisch dezimiert. Ehemalige Farmbesitzer berichten, dass in manchen Wildreservaten 50-80 Prozent der Wildtiere getötet wurden. Dutzende der seltenen Spitzmaulnashörner wurden seit letztem Jahr gewildert oder von Trophäenjägern getötet - selbst in Nationalparks. Ob Antilopen, Zebras Leoparden, Löwen, Afrikanische Wildhunde oder Elefanten - alles wird erbarmungslos verfolgt.
Auch skrupellose Hobbyjäger aus dem Ausland sehen im politischen Chaos in Simbabwe die einmalige Chance, um billig an begehrte Trophäen zu kommen. Bereits früher war Simbabwe ein beliebtes Ziel für ausländische Jäger, doch Quoten und Auflagen stellten bislang unbequeme Hürden für sie dar. "Jetzt sind dem wahllosen Abschuss begehrter Wildtiere kaum noch Grenzen gesetzt.
Jagdreiseveranstalter aus den Nachbarländern führen ihre Klienten aus Südafrika, Europa und Amerika nach Simbabwe und profitieren vom Elend im Nachbarland", betont die PRO WILDLIFE Sprecherin. Parteifreunde des Präsidenten Mugabe sichern sich Lizenzen, um in Nationalparks lukrative Jagden auf bisher geschützte Tierherden zu veranstalten.
So hat ein hoher Regierungspolitiker das Jagdrecht in einem Gebiet erhalten, das direkt in den Hwange Nationalpark, Simbabwes größtes Schutzgebiet, übergeht. Naturschützer befürchten das Aus für die Wildtiere im Park, unter anderem große Elefantenherden, die früher unter strengem Schutz standen und daher wenig Scheu vor Menschen zeigen.
Auch die Löwen im Hwange Nationalpark sind als Jagdtrophäe besonders begehrt. Wissenschaftler schlagen nun aufgrund alarmierender Bestandsrückgänge Alarm. Ein englisches Forscherteam berichtet, wie der exzessive Abschuss männlicher Tiere durch Trophäenjäger das Überleben der Raubkatzen gefährdet. Nur noch 50 Löwen sollen im Park leben. Gerade die älteren, dominanten Löwenmännchen werden wegen ihrer prächtigen Mähne gezielt erlegt, doch dies hat fatale Auswirkungen auf die Üb erlebenschancen des gesamten Rudels.
Simbabwes ehemals blühender Tourismus war v.a. wegen der Naturschätze eine Haupteinnahmequelle des südafrikanischen Landes. Doch durch die massive Dezimierung von Wildtieren verliert das Land eine seiner wichtigsten Attraktionen und damit eine bedeutende wirtschaftliche Grundlage. "Es ist höchste Zeit, dass die internationale Staatengemeinschaft Druck auf Simbabwes Regierung ausübt, um den Niedergang im Land aufzuhalten", so die PRO WILDLIFE Sprecherin abschließend.
Am 13-10-2003
Moschustiere in Russland und der Mongolei sind durch Wilderei stark bedroht
WWF warnt
Der WWF schätzt, dass achtzig Prozent aller getöteten Moschustiere in Russland Opfer von Wilderern sind. Der illegale Handel mit Moschus, dem heiß begehrten Sekret einer kleinen asiatischen Hirschart, sei fünfmal größer als der legale Handel. In einer heute veröffentlichten Studie von TRAFFIC, dem Artenschutzprogramm von WWF und der Weltnaturschutzunion IUCN, zeigen die Umweltschützer die Dimensionen der Moschus-Jagd auf. Das Sibirische Moschustier wird auf der Roten Liste der bedrohten Arten als gefährdet eingestuft. Moschustiere dürfen deshalb nur in Teilen Russlands und unter strengen Auflagen gejagt werden, der legale Moschushandel unterliegt gesetzlichen Kontrollen.
Als Duftstoff in der Parfümindustrie wird echter Moschus zwar kaum noch genutzt, in der traditionellen asiatischen Medizin findet das Sekret jedoch weiterhin reißenden Absatz. Mit Moschus werden unter anderem in China und Südkorea Herz-, Kreislauf- und Nervenbeschwerden behandelt. Das Geschäft mit den Moschusdrüsen ist äußerst lukrativ: Für ein Kilogramm Moschus werden in Südkorea bis zu 36.000 Euro gezahlt. Die gleiche Menge Gold wird zurzeit für weniger als ein Drittel gehandelt.
Niemand weiß, wie viele Moschustiere noch in Russland und der Mongolei leben. Doch viele Anzeichen deuten darauf hin, dass ihr Bestand in beiden Ländern drastisch abgenommen hat - in einigen Gebieten auf ein Fünftel innerhalb von zwanzig bis dreißig Jahren. Moschustiere sind sehr scheue und nachtaktive Tiere, die sich in ihren riesigen Verbreitungsgebieten sehr gut verstecken können. "Leider bekommt man ein Moschustier meist erst tot zu Gesicht - nämlich dann, wenn es den Wilderern in die Falle gegangen ist", schildert WWF-Artenschützer Volker Homes, Herausgeber der Studie, die Situation in der Mongolei und im Russischen Fernen Osten.
Der WWF fordert die Regierungen auf, den Wilderern das Handwerk zu legen und stattdessen die legale Jagd in Russland, die den Bestand nicht gefährdet, zu fördern. Dazu empfiehlt der WWF genauere Bestandszählungen, denn dann können die Jagdquoten in "moschus-reichen" Gebieten besser ausgeschöpft werden. Somit bliebe das Einkommen der Bevölkerung und der Bestand der Moschustiere gesichert. Ferner rät der WWF zu härteren Strafen für Wilderer, schärferen Kontrollen sowie mehr Anreizen und Prämien für legale Jäger. Eine Entwicklung verbesserter Jagdmethoden würde bewirken, dass ausschließlich ausgewachsene männliche Tiere lebend gefangen werden. Nur sie liefern das begehrte Drüsensekret. Ein Einsatz von Spürhunden und Training von Zollbeamten könnte den Grenzschmuggel eindämmen.
Um an eine einzige Moschusdrüse zu gelangen, töten Wilderer im Durchschnitt vier Moschustiere - viel zu häufig verenden auch die für sie völlig nutzlosen Weibchen und Jungtiere in ihren Schlingen. Moschustiere haben ein ungewöhnliches Äußeres: Statt mit einem Geweih fallen sie durch ihre verlängerten unteren Eckzähne auf, die bis zu zehn Zentimeter lang werden und weit unter der Oberlippe hervorlugen können.
Am 15-07-2004