"Im Zusammenhang mit dem immer größer werdenden Preisdruck entlang der Lebensmittelkette könnte man diese Entwicklung als immer geringere ökonomische Wertschätzung für Ernährung interpretieren," sagt Ulrike Eberle vom Öko-Institut e.V. und Projektleiterin des Forschungsverbunds "Ernährungswende". ine Vermarktung von qualitativ hochwertigen, umweltverträglich produzierten und risikoarmen Nahrungsmitteln werde dadurch nicht leichter, denn Qualität habe ihren Preis.
6.341 Euro haben deutsche KonsumentInnen im Jahr 2000 im Schnitt pro durchschnittlichem Haushalt in ernährungsrelevante Produkte investiert, rund ein Drittel davon in Küche und Kücheneinrichtung, Küchenhaushaltsgeräte und Geschirr. Rund zwei Drittel davon, nämlich 4.227 Euro, gaben sie für Lebensmittel und Außer-Haus-Verzehr aus. In absoluten Zahlen habe sich gegenüber 1962/63 daran kaum etwas geändert, damals waren es umgerechnet 4.161 Euro, jedoch lagen die Ausgaben für privaten Konsum damals bei etwa der Hälfte der heutigen Ausgaben.
Treffe die Einschätzung der Ökotrophologin Eberle zu, würden die Bedingungen für eine dringend erforderliche Ernährungswende durch diese Entwicklung nicht leichter. Dass sich das Ernährungsverhalten aber ändern müsse, darüber seien sich Fachleute einig. Denn die Zahl der ernährungsmitbedingten Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Beschwerden, Diabetes oder Fettleibigkeit, die rund 70 Prozent der Kosten im Gesundheitswesen verursachten, steige stetig.