Nur stabile und naturnahe Wälder können laut WWF-Forstexpertin Nina Griesshammer auch lange Trocken- und Hitzeperioden unbeschadet überstehen. Doch die meisten Bäume seien durch zu wenig Regen sowie durch die erschwerte Aufnahme von Nährstoffen und durch mangelnde Artenvielfalt in den Wäldern geschwächt. Sie hatten den extremen Witterungen des vergangenen Sommers kaum etwas entgegenzusetzen. Nina Griesshammer: "Die meisten Bäume leiden an einem chronischen Wassermangel. Wir können leider keine Entwarnung für die Wälder in Deutschland geben. Das Ökosystem Wald hat sich von den Strapazen des letzten Sommers immer noch nicht erholt."
Regen könnte den Bäumen zwar grundsätzlich helfen, doch langfristig müssen nach Ansicht von Nina Griesshammer die Wälder als Ganzes gestärkt werden. Der WWF fordert, dass die Wälder in Deutschland - meist Monokulturen aus Laub- oder Nadelbäumen - in naturnahe Mischwälder umgewandelt werden. Je natürlicher ein Wald sei, umso eher könne er aus eigener Kraft negativen Einflüssen wie zum Beispiel klimatischen Extremsituationen Stand halten.
Im letzten Waldzustandsbericht der Bundesregierung vom Dezember 2003 war der Anteil der Bäume, die sichtbare Schäden aufweisen, um vier Prozent auf nun rund 70 Prozent gestiegen. Die Auslöser für die Verschlechterung sieht der WWF unter anderem in der ungewöhnlichen Hitze und Trockenheit des letzten Sommers: So genannte Trockenrisse schwächten das Holz. Durch die mangelnde Wasserversorgung starben die Kronen ab. Außerdem haben Schädlinge wie der Borkenkäfer in ausgetrockneten Wäldern ein besonders leichtes Spiel: In kränkelnden Bäumen breiten sich die kleinen Käfer massenhaft aus und greifen schließlich auch gesunde Bäume an. Letztendlich sterben die Bäume ab.