Staudämme durchschneiden drei von fünf der 227 größten Flüsse. Die massiven Eingriffe zerstörten wertvolle Feuchtgebiete und reduzierten die Bestände von Flussdelfinen, Fischen und Vögeln, kritisieren die Tierschützer. Viele Millionen Menschen würden aus ihrer Heimat vertrieben und umgesiedelt, um Platz für riesige Stauseen zu schaffen.
Dämme böten nach Ansicht des WWF zwar auch Vorteile wie Wasserkraft, landwirtschaftliche Bewässerung und Flutkontrolle. Allerdings ignorierten die Regierungen bei ihren Planungen nur allzu oft die Empfehlungen der Welt- Kommission für Staudämme (WCD). Deshalb würden die ökologischen und sozialen Kosten den Nutzen häufig übertreffen. Die so entstehenden Schäden für Mensch und Natur könnten vermieden werden. Allein ineffiziente Bewässerungssysteme führen laut der WWF-Studie jährlich zur Verschwendung von 1,5 Billionen Liter Wasser. Das sei zehnmal mehr, als auf dem gesamten afrikanischen Kontinent pro Jahr verbraucht werde.
"Staudämme sind für Mensch und Natur Fluch und Segen zugleich", so Ute Collier, Leiterin der Staudamm-Initiative des WWF. Die Menschen, die direkt von den gigantischen Bauprojekten betroffen seien, profitierten nur selten von den Vorteilen - sie bekämen weder Strom noch sauberes Wasser. Besonders die flussabwärts liegenden Gemeinden würden in Mitleidenschaft gezogen: Stauseen graben ihnen das Wasser ab und reduzieren die Fischbestände. Die Dämme verringerten den Sauerstoff- und den Nährstoffgehalt der Flüsse. Sie behinderten Wanderung und Fortpflanzung vieler Süßwasserarten. So drohe beispielsweise in China der Jangtse-Flussdelfin zu verschwinden, wenn die Zerstörung seines Lebensraumes wie geplant weiter voranschreite.