Nach der EU-Verordnung für gentechnisch veränderte Lebensmittel besteht keine Kennzeichnungspflicht für tierische Produkte. "Die Lücke in der Kennzeichnungsverordnung muss auf jeden Fall geschlossen werden", fordert Strodthoff - und findet sich dabei in der Gemeinschaft von Umwelt- wie auch Verbraucherschützern.
In den analysierten Milchproben des Landwirtes konnte laut Greenpeace die Erbsubstanz von gentechnisch verändertem Roundup Ready Soja und genmanipulierten bt176 Mais nachgewiesen werden. Zudem zeige der Untersuchungsbericht mehrere Möglichkeiten auf, wie die Gen-Abschnitte in die Milch gelangt sein könnten: über das Gen-Futter, das die Tiere bekommen haben sollen oder den Staub des Futters, wenn die Luft damit belastet war. Bisher seien keine weiteren Untersuchungen durchgeführt worden, um den genauen Weg der Gene in die Milch klären zu können.
Greenpeace sieht in der Studie Munition für seine Kampagne gegen den Branchenführer Müllermilch, der Milch von Kühen verarbeiten soll, die Gen-Futter erhalten haben. Die Firma verweigert Greenpeace nach Angaben der Umweltschützer dazu bisher jede Aussage und will eine Unterlassungsverfügung durch das Kölner Landgericht erreichen. Am Mittwoch will das Gericht über die Klage entscheiden. Gegenüber ngo-online hatte Müllermilch die Greenpeace-Berichte über Gentechnik im Futter nicht bestritten. Müller habe nur nie die Garantie gegeben, dass keine Gentechnik im Futter sei. Man könne aufgrund des Markt-Angebotes auch den Einsatz gentechnisch manipulierter Zutaten im Futter gar nicht ausschließen.
Futter ohne Gen-Pflanzen wird nach Greenpeace-Angaben dagegen für jede Art von Tierhaltung angeboten. Ins Futter für Hühner, Schweine, Rinder und Kühe gelange die Gentechnik hauptsächlich über Gen-Soja-Schrot. Auch der Gen-Mais, der in Deutschland in einem Geheimprojekt angebaut wird, soll nach Einschätzung der Umweltschützer vermutlich im Futtertrog landen.