"Stolpe und Eichel verschleppen die Finanzierungsvereinbarungen, ohne die die DB AG nicht losbauen darf, damit ein Teil der Schienenmittel am Ende des Jahres verfällt." Eichel wolle damit seine Haushaltslöcher stopfen, Stolpe liebäugele mit einer Umschichtung von 600 Millionen Euro der Schienenmittel zur Straße. Flege: "Beides ist gegen den Beschluss des Parlaments."
Die Minister setzten wissentlich Arbeitsplätze aufs Spiel, kritisierte die Allianz pro Schiene weiter. "Schon jetzt sind Baufirmen, Zuliefererbetreibe und Planungsbüros von ausbleibenden Aufträgen und von der fehlenden Planungssicherheit massiv bedroht", beschreibt Geschäftsführer Dirk Flege die wirtschaftliche Situation der in der Allianz pro Schiene zusammengeschlossenen Unternehmen.
Nicht nur Bahnbranche und Bauwirtschaft seien enttäuscht von Verkehrs- und Finanzminister, auch innerhalb der Koalitionsfraktionen wächst der Unmut. In einem Schreiben an Verkehrsminister Stolpe, das der Allianz pro Schiene vorliege, kritisieren zwei Fraktionsmitglieder von Bündnis 90/Die Grünen "nach Rücksprache mit der Fraktionsführung" die Verzögerung der Finanzierungsvereinbarungen und unzureichende Informationen. In dem Brief vom 9.6.04 forderten die Grünen Stolpe auf, "die ausstehenden Finanzierungsvereinbarungen in den nächsten Tagen definitiv zum Abschluss zu bringen und die Koalitionsfraktionen künftig in ungeschminkter und präziser Weise zeitnah zu unterrichten."