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Walfang

Walbeobachtungen in Island durch Jagd gefährdet

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Islands Fischereiminister Arni Mathiesen kündigte am 1. Juni an, dass Island den Walfang im Sommer 2004 fortsetzen wird, um 25 Zwergwale zu Forschungszwecken zu töten. Zwar bedeutet dies eine Reduzierung der letztjährigen Quote, doch die Walschutzorganisationen WDCS, PRO WILDLIFE und ASMS fordern Island auf, die Waljagd ganz einzustellen. Die Quote bedeutet einen drastischen Schritt zurück von Islands ursprünglichem Plan, jährlich 250 Wale zu fangen. Der Walfang zu wissenschaftlichen Zwecken wird von Island jedoch als notwendig dargestellt, um Informationen über Zwergwale in isländischen Gewässern einschließlich der Menge des von ihnen gefressenen Fisches zu erhalten.


Die Internationale Walfangkommission (IWC) hat klargestellt, dass wissenschaftlicher Walfang eine Handlung ist, die gegen den Geist des IWC-Moratoriums zu kommerziellem Walfang verstößt. Die IWC forderte 2003 in einem Beschluss alle Länder auf, den Wissenschaftswalfang einzustellen bzw. nicht damit zu beginnen. Nachdem Island unmittelbar danach den wissenschaftlichen Walfang aufnahm, übersendeten ihm 23 Regierungen einen diplomatischen Brief, in dem sie Islands Handlungen als "unnötig und ungerechtfertigt" kritisierten.

Die Organisationen WDCS, Whale and Dolphin Conservation Society, PRO WILDLIFE und ASMS fordern Island auf, die Waljagd ganz einzustellen. Dr. Sandra Altherr, Sprecherin von PRO WILDLIFE kommentiert: "Islands Argument, den Walfang fortzusetzen, beruht auf der falschen Behauptung, dass Wale zu viele Fische fressen und deshalb dezimiert werden müssen, um die Fischbestände zu schützen. Dies übergeht das Argument, dass große Walbestände und reichhaltige Fischbestände über Jahrtausende nebeneinander existierten. Was das natürliche Gleichgewicht stört, ist die Überfischung durch den Menschen."

Nach Angaben von Ásbjörn Björgvinsson, dem Vorsitzenden der isländischen Vereinigung von Walbeobachtungsunternehmern, sind Buchungen von Walbeobachtungsausflügen durch ausländische Touristen im Frühjahr 2004 dramatisch zurückgegangen. Seinen Informationen zufolge haben für diese Zeit nur 25 ausländische Touristen Walbeobachtungstouren im Nordosten Islands gebucht, im Vergleich zu 250 zur gleichen Zeit im vergangenen Jahr 2003 - dies entspricht einem Rückgang von 90 Prozent!

Nicolas Entrup von der Wal- und Delfinschutzorganisation WDCS bemerkt: "Der isländische Walfang gefährdet einen wichtigen Wirtschaftsfaktor: den Walbeobachtungstourismus. Die Erfahrungen aus dem vergangenen Sommer zeigen ganz klar, dass eine Koexistenz von Walfang und Waltourismus in Island nicht möglich ist. Die Zwergwale werden zum Teil direkt vor den Augen von Touristen in den Walbeobachtungsgebieten bejagt."

Minister Mathiesen teilte erst kürzlich dem isländischen Parlament mit, dass von ungefähr 35 Tonnen produziertem Walfleisch aus Islands Jagd im Jahre 2003 noch 23 Tonnen unverkauft sind. Dies zeigt, dass das Interesse der Isländer an Walfleisch entgegen früherer Jahrzehnte kaum mehr vorhanden ist.

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