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WWF

"Task Force" soll Artenschmugglern das Handwerk legen

Am

Die Bundesländer sind nur unzureichend auf den Einsatz gegen den zunehmenden Artenschmuggel in Europa vorbereitet, kritisiert der WWF. Die weltweite Naturschutzorganisation fordert die Schaffung einer Sonderkommission Wildartenhandel. Mit einer solchen "Wildlife Trade Task Force" sollen Bund, Länder, Zoll und Polizei gemeinsam das illegale Geschäft mit bedrohten Arten bekämpfen. Der Vollzug des Artenschutzes müsse durch die Einrichtung zentraler und kompetent besetzter Fachbehörden in den Ländern gestärkt werden. Der WWF richtet seine Forderungen an die Umweltminister der Länder, die am 6. und 7. Mai im hessischen Bad Wildungen über Föderalismus und Handlungskompetenzen im Naturschutz beraten.


In einer jüngst veröffentlichten Studie hatte TRAFFIC - das Artenschutzprogramm von WWF und Weltnaturschutzunion IUCN - vor einer Zunahme des Artenschmuggels durch die EU-Erweiterung gewarnt. Da einige der neuen EU-Staaten vor ihrem Beitritt deutlich niedrigere Artenschutzstandards vorsahen als die alten EU-Länder, konnten Händler dort bedrohte Tiere und Pflanzen leichter einschmuggeln, die sie jetzt über die immer weniger bewachten Grenzen in den Westen bringen. Für bedrohte Arten wie die Madagassische Schnabelbrustschildkröte werden Schwarzmarktpreise von bis zu 30.000 Euro erzielt.

"Jetzt, wo die Grenzen fallen, sind die Bundesländer in der Pflicht", sagt WWF-Artenschützer Volker Homes. Der WWF kritisiert vor allem die Länder Bayern, Berlin, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland, weil dort der Artenschutzvollzug nur auf unterer Behördenebene angesiedelt ist. Homes erklärt: "Wenn jede kleine Behörde vor Ort rumwurschtelt, haben skrupellose Schmuggler ein leichtes Spiel.? Nur ein gemeinsames, entschlossenes Vorgehen von Bund und Ländern könne den profitablen illegalen Handel mit vom Aussterben bedrohten Schildkröten, Schlangen und Papageien eindämmen.

Aufnahme der gefährdeten Seepferdchen-Arten in das Washingtoner Schutzabkommen

WWF begrüßt Entscheidung

Ab dem 15. Mai unterliegen alle 33 Seepferdchen-Arten, von denen einige stark bedroht sind, dem Washingtoner Artenschutzabkommen CITES. In Zukunft kann so der internationale Handel mit den kleinen Meeresbewohnern kontrolliert werden. Volker Homes, Artenschutzexperte des WWF freut sich: "Dies ist ein Durchbruch für den Schutz der Seepferdchen." Mit Hilfe von CITES könne die übermäßige Ausbeutung der Bestände gestoppt werden.

Etwa 24 Millionen Seepferdchen werden jedes Jahr aus den Weltmeeren gefischt. Mindestens 77 Staaten sind am weltweiten Handel beteiligt. Zu den größten Abnehmern zählen neben asiatischen Ländern auch Nordamerika, Europa, Australien und Mexiko. Die wichtigsten Exportländer sind Indonesien, Brasilien und die Philippinen.

Ein Großteil der Seepferdchen wird zu Heilzwecken in der traditionellen asiatischen Medizin eingesetzt. Als Souvenir sind die nur 1,5 bis 30cm großen Tiere ebenso beliebt wie bei Hobbyaquarianern. Dabei eignen sich Seepferdchen nicht für die Haltung im heimischen Aquarium - meist überleben sie die Gefangenschaft nur für kurze Zeit.

Dem Washingtoner Artenschutzabkommen haben sich bisher 166 Staaten angeschlossen, die sich jetzt zu einem nachhaltigen Handel mit Seepferdchen verpflichten. TRAFFIC, das gemeinsame Artenschutzprogramm der Weltnaturschutzunion IUCN und des WWF, hat zusammen mit dem "Project Seahorse" einen Leitfaden verfasst, der Zollbeamten bei der Anwendung der neuen Regularien unterstützen soll.

Bei den monogam lebenden Seepferdchen trägt das Männchen den Nachwuchs aus. Ihre hauptsächlichen Verbreitungsgebiete sind der Indopazifische Ozean und der Westatlantik. In jüngster Zeit wurden sogar der Nordsee einzelne Tiere nachgewiesen. Neben der Übernutzung der Bestände gefährden auch die Verschmutzung und Zerstörung ihrer bevorzugten Lebensräume - Seegraswiesen, Korallenriffe oder Mangrovenwälder - die Bestände.

Am 12-05-2004

Vier Sekunden können Schweinswale retten

WWF Studie

Eine aktuelle Forschungsstudie im Auftrag der Umweltstiftung WWF zeigt, dass Fischernetze mit eingearbeitetem Bariumsulfat den Beifang an Kleinwale verringern können. Sie sind für das Tier besser "sichtbar" als konventionelle Nylonnetze, indem sie die Echoortungslaute der Meeressäuger verstärken. Der WWF stellt die Studie mit dem Titel "Zeit ist Leben - Schweinswale gewinnen kostbare Reaktionszeit durch reflexive Netze" heute anlässlich der 56. Konferenz der Internationalen Walfang Kommission (IWC) in Sorrento / Italien vor, die am 19. Juli beginnt.

Für diese Studie haben Kieler Meeresbiologen eine aufwändige vergleichende Versuchsreihe unter natürlichen Bedingungen mit frei lebenden Schweinswalen in Kanada durchgeführt. Sie verglichen das Verhalten der Schweinswale vor konventionellen Netzen und reflektiven Bariumsulfatnetzen am gleichen Ort bei gleichen Sichtbedingungen. Das Resultat: Die Bariumsulfatnetze "reflektierten" die Laute, die die Tiere, ähnlich wie Fledermäuse, zu ihrer Orientierung in losen Abständen aussenden, deutlich besser und gaben den Kleinwalen dadurch bis zu 4 Sekunden mehr Zeit, das Netz wahrzunehmen und auszuweichen. Die weiteren Befunde deuten darauf hin, dass der Schweinswal tatsächlich größeren Abstand zu dem Bariumsulfatnetz hält.

Dirk Riebensahm, Fischereireferent des WWF erklärt, dass der WWF mit dieser Studie erneut ein Signal geben möchte, auch an anderen Methoden zur Beifangreduktion zu arbeiten. Ein weiterer Vorteil besteht in den sehr geringen Mehrkosten dieses Netzes: Nur 10 % höher liegen die Anschaffungskosten eines Bariumsulfatnetzes gegenüber herkömmlichen Netzen nach Aussage eines Netzherstellers. Eine Massenproduktion könnte diesen Unterschied sogar noch weiter reduzieren.

Gegenüber einer bisher erprobten Methode, den Beifang von Schweins- und Kleinwalen zu reduzieren, so genannten akustischen Vergrämern oder "Pingern", haben reflektive Netze eine Reihe von Vorteilen: Sie benötigen keine Energiequelle, sind wartungsarm, praktisch zu handhaben, belasten die Meeresumwelt und ihre Bewohner nicht mit Lärm und sind für die Fischerei im laufenden Gebrauch kostenneutral. Während die EU akustische Vergrämer in der Kiemennetzfischerei ab Mitte 2005 in Nord- und Ostsee gesetzlich vorschreibt, favorisiert der WWF einen umsichtig dosierten, vorübergehenden Einsatz dieser Methode, bis ökologisch verträglichere Ansätze, wie beispielsweise reflektive Netze, zur Marktreife entwickelt sind.

Am 14-07-2004

Internationale Walfang-Konferenz in Italien

WWF zieht Bilanz

Mit großer Sorge sieht der WWF die Entwicklung der IWC, deren 56. Tagung am Donnerstag im süditalienischen Sorrent zu Ende geht. "Die IWC-Tagungen sind längst ein Drahtseilakt für den Walschutz.“, erklärt Volker Homes, WWF-Artenschützer. Doch die aggressive Politik Japans könnte schon 2005 auf der IWC in Korea den Ausverkauf des Walschutzes einleiten. Die Zahl der Pro-Walfang-Länder in der Kommission ist seit dem Jahr 2000 von neun auf über 20 gestiegen - und Japan wird weiter mit allen Mitteln Verbündete werben. Angesichts dieser Entwicklung urteilt Homes: "Wenn die internationale Staatengemeinschaft nicht entschlossen handelt, droht in naher Zukunft die feindliche Übernahme der Kommission durch die Walfänger." Zu den Erfolgen der IWC-Tagung zählt der WWF die Absicht, die Beifänge drastisch zu reduzieren. Nach Angaben des WWF verrenden jedes Jahr schätzungsweise 300.000 Wale in Fischernetzen. Der WWF hatte erst letzte Woche eine Studie präsentiert, die zeigt, dass der Einsatz "reflektiver Netze" die Schweinswal-Beifänge senken würde. Diese Netze können von den Walen besser geortet werden.

Sehr erfreut zeigt sich die Naturschutzorganisation über die Resolution zum Schutz des am stärksten bedrohten Großwalbestandes - der letzten 100 Westpazifischen Grauwale vor der Küste Rußlands. Schließlich stoppte die IWC Japans Versuch, das 1994 auch auf Initiative des WWF eingerichtete Walschutzgebiet im Südpolarmeer zu kippen. Japan wollte hier künftig 3.000 Minkwale jagen.

Hingegen gelang es den Walfängern um Japan, Norwegen und Island, die Einrichtung neuer Schutzzonen im Südwestpazifik und im Südatlantik zu verhindern. "Eine Tragödie für den Walschutz", so Homes. "Nur die Einrichtung weiterer Schutzgebiete ermöglicht es den Staaten, die Gefährdung bedrohter Walarten durch Beifang, Lärm, Meeresverschmutzung, Jagd und Schiffskollisionen wirksam zu bekämpfen."

Heftige Kritik übt der WWF auch an dem vom IWC-Vorsitzende Henrik Fischer vorgelegten Plan, das seit 1986 geltende Walfangverbot durch einen Bewirtschaftungsplan mit wenigen Auflagen zu ersetzen. Damit würde der kommerzielle Walfang automatisch wieder zugelassen. "Der Vorschlag ist völlig unakzeptabel. Fischer vernachlässigt den Walschutz", so Homes. Über den Vorstoß wird die IWC frühestens im nächsten Jahr abstimmen.

Am 22-07-2004

Großer Bedarf an Heilpflanzen gefährdet Bestände zahlreicher Arten

WWF warnt

Etwa 4.000 Heilpflanzenarten sind nach Angaben der Weltnaturschutzunion IUCN inzwischen gefährdet, so die Naturschutzorganisation WWF am Mittwoch. Weltweit seien laut Weltgesundheitsorganisation WHO etwa 80 Prozent der Menschheit auf die Medizin aus der Natur angewiesen, schreibt der WWF. Allein in Deutschlands Apotheken seien im Jahr 2003 pflanzliche Heilmittel im Wert von zwei Milliarden Euro über die Ladentheke gegangen. Allerdings gehe die so genannte sanfte Medizin immer öfter zu Lasten der Natur. Weltweit fänden etwa 40.000 bis 50.000 verschiedene Pflanzenarten Verwendung in Arzneien, Kosmetikprodukten, Süßigkeiten und Tees, schätzt der WWF. Doch die enorme Nachfrage nach Heilpflanzen habe die weltweite Ausbeutung dieser natürlichen Ressourcen zur Folge. Der größte Teil des Bedarfs an Heilpflanzen werde nämlich aus Wildsammlungen gedeckt.

WWF-Heilpflanzenexpertin Britta Pätzold erklärte, die Sammlung der Pflanzen erfolge nur in seltenen Fällen auf nachhaltige Weise. "Allzu oft wird mehr geerntet als nachwächst." Die Verlierer dieses Vorgehens seien Natur und Mensch gleichermaßen ergänzt sie. "Gerade in den ärmeren Regionen der Welt entziehen sich die Sammler so selbst ihre Lebensgrundlage."

Die "Apotheke Natur" boome seit Jahren, schreibt der WWF. Jährlich würden Heilpflanzen im Wert von bis zu 1,2 Milliarden US-Dollar gehandelt. Mit einem durchschnittlichen Verbrauch von über 45.000 Tonnen Rohmaterial pro Jahr sei Deutschland in Europa Spitzenreiter und stehe sogar weltweit an vierter Stelle. Beliebte Produkte seien zum Beispiel die Teufelskralle gegen Gelenkbeschwerden oder die Schlüsselblume bei Erkrankungen der Atemwege.

Um auch in Zukunft auf die heilsamen Pflanzen zurückgreifen zu können, gelte es, die natürlichen Ressourcen zu schützen. Der WWF entwickelt nach eigenen Angaben zur Zeit gemeinsam mit dem Bundesamt für Naturschutz und der Weltnaturschutzunion IUCN Konzepte für eine schonende Nutzung der Wildbestände. "Nur Produkte, bei deren Herstellung bestimmte ökologische und soziale Kriterien eingehalten wurden garantieren einen langfristigen Erhalt der Pflanzenbestände.", sagte Pätzold. Darunter fielen beispielsweise das Einhalten von Ruhezeiten für die Pflanzen und das Miteinbeziehen von lokal ansässigen Gruppen.

Pätzold riet den deutschen Verbrauchern, sich danach zu erkundigen ob die Heilpflanzenpräperate nachhaltig hergestellt wurden. So könnten die Kunden beispielsweise beim Kauf durch einfaches Nachfragen mithelfen bei den Produzenten das Bewusstsein für die Thematik zu vergrößern.

Am 06-04-2005

Dürreschäden in Europa laut WWF zu großen Teilen hausgemacht

EU-Agrarpolitik fördert Wasserverschwendung

Dürre-Hilfen für Südeuropa soll es nach Ansicht des WWF nur geben, wenn die Länder gleichzeitig ihre Wasserverschwendung stoppen. "Wenn die EU die betroffenen Länder unterstützt, muss sie zugleich einfordern, dass die Wasserverschwendung beendet wird", forderte der World Wildlife Fund am Dienstag. Der WWF argumentierte, rund 80 Prozent des Trinkwassers würden auf der iberischen Halbinsel für die Landwirtschaft verbraucht, obwohl angepasste Kulturpflanzen und Anbausysteme weit weniger Wasser verbräuchten. Die EU-Agrarpolitik jedoch fördere den Anbau von Pflanzen, die extrem viel Wasser verbrauchten - etwa Zuckerrüben, Mais oder Reis. Der WWF erklärte, es sei "unverständlich", dass in Ländern, die immer wieder unter Trockenheit litten, mehrere Millionen Hektar Ackerfläche künstlich bewässert würden. Anstatt Verschwendung zu belohnen, müsse den Bauern geholfen werden, auf sparsame Bewässerung umzustellen. Allein durch effizientere Bewässerungssysteme ließe sich etwa ein Drittel des Verbrauches einsparen. Des weiteren kritisierte der WWF auch das "marode Leitungsnetz". WWF-Pressereferent Jörn Ehlers betonte, ohne die EU-Agrarpolitik würde sich der Anbau vieler Pflanzen mit hohem Wasserverbrauch gar nicht lohnen. Dieses System müsse sich daher ändern. Außerdem seien die Wasserpreise für die Landwirtschaft in den meisten Ländern Südeuropas viel zu niedrig. Der weiter rasant wachsende Tourismus dürfte dazu führen, dass sich das Problem noch verschärfe, so Ehlers.

Der WWF warnte davor, sich auf die "Behandlung der Symptome" zu beschränken. Die Dürre sei zum großen Teil selbst verursacht. Die aktuell angefragte Hilfe aus dem Solidaritätsfonds der EU für die Dürreschäden solle nur gewährt werden, wenn die betroffenen Länder bereit seien, ihre Wasserpolitik "auf eine nachhaltige Grundlage zu stellen". Dies solle auch für die bereits bewilligten Nothilfen gelten.

Südeuropa brauche ein Umdenken in der Wasserpolitik, von dem allerdings bislang wenig zu spüren sei. Statt auf den sparsamen Umgang mit dem kostbaren Nass zu setzen, würden in Spanien immer neue Staudämme gebaut, deren Pegel angesichts der aktuellen Trockenheit immer tiefer sänken. Das Wasser werde außerdem dazu verwendet, um Swimmingpools in den "Hotelburgen" an der Küste zu füllen und immer neue Golfplätze zu bewässern.

Der WWF verwies auf die Wasserrahmenrichtlinie und forderte, es müsse sichergestellt werden, dass diese zeitgerecht umgesetzt werde. Sie dürfe zudem nicht durch andere parallele EU-Maßnahmen verwässert werden.

Am 02-08-2005

Elefantenart laut WWF wegen Plantagen kurz vor dem Aussterben

Mini-Elefanten

Mit nur noch etwa 2.000 Tieren steht der Borneo-Zwergelefant nach Einschätzung der Artenschutzorganisation WWF vor dem Aussterben. Die Elefanten seien eine Unterart des asiatischen Elefanten und kämen nur auf der südostasiatischen Insel vor. Dort seien sie hauptsächlich durch die massive Rodung der Regenwälder für Öl-Palmen-Plantagen gefährdet.

Der WWF habe ein Projekt gestartet, um das unbekannte Leben der kleinsten Elefanten der Welt zu erforschen. Dazu seien fünf der scheuen Elefanten mit Satelliten-Sendern ausgestattet worden. Seit Ende Juli zögen nun die Elefantendamen Rozelis, Taliwas, Nancy, Bod Tai und Penelope mit speziellen Halsbändern durch die Wälder Borneos. Mit Hilfe der Sender will der WWF unter anderem die Wanderwege der Elefanten beobachten.

Weitgehend unerforscht

Stefan Ziegler vom WWF sagte, anders als seine größeren Verwandten sei der Borneo-Zwergelefant noch immer ein weitgehend rätselhaftes und unerforschtes Tier. "Wir wollen herausfinden, wie groß sein Streifgebiet ist, wie seine Wanderwege aussehen, wie oft er Nachwuchs bekommt und wie viele Elefanten es tatsächlich noch gibt." So bekomme der WWF wertvolle Informationen für die Ausweisung neuer Schutzgebiete. Das Projekt sei auf auf fünf Jahre angelegt und finde am Kinabatangan-Fluss im malaysischen Bundesstaat Sabah statt.

Mini-Elefanten in Gefahr

Die Borneo-Elefanten sind nach Informationen des WWF mit einer Größe von drei Metern und einem Gewicht bis zu 4500 Kilogramm deutlich kleiner und leichter als zum Beispiel afrikanische Elefanten. Die Lage der Mini-Elefanten sei dramatisch. Am Kinabatangan-Fluss, einem der längsten Ströme Borneos, blieben den Tieren nur noch kleine Waldinseln in einem Meer von Plantagen.

"Der Wahnsinn hat Methode"

Die Umwandlung in Ölpalmen-Felder ist nach Auffassung des WWF die größte Gefahr für die Wälder Borneos. Nach einer WWF-Studie betrug das jährliche Wachstum dieser Plantagen im malaysischen Teil der Insel zwischen 1998 und 2003 nahezu acht Prozent. Bis heute seien hier 1,6 Millionen Hektar Regenwald zerstört worden. "Der Wahnsinn hat Methode und bringt die Borneo-Elefanten an den Rand des Aussterbens", so Ziegler. So sei am Unterlauf des Kinabatangan in den letzten Jahren ein zusammenhängendes Elefantengebiet in 15 kleine Fragmente zerstückelt worden.

"Mensch-Elefant-Konflikte"

Weil der Lebensraum zu klein sei und die Nahrung für die Dickhäuter knapp werde, würden die Elefanten häufig in die Plantagen eindringen, wo sie die Früchte und Blätter der Ölpalmen fräßen. In der Folge käme es immer wieder zu brutalen Tötungen der Tiere. Kürzlich hätten Fischer einen toten Elefantenkörper und einen abgehackten Kopf entdeckt, die im Kinabatangan trieben. Der WWF wolle entlang des 560 Kilometer langen Kinabatangan-Flusses ein durch Korridore verbundenes Netz aus Schutzgebieten schaffen, hieß es, um das Überleben der Elefanten zu sichern. Zudem entwickele der WWF Modelle zur Vermeidung von Mensch-Elefant-Konflikten.

Am 08-08-2005

WWF will große Containerschiffe direkt an der Küste abfertigen

Land unter?

Hamburg und Bremen unter Wasser wie New Orleans? Für die Umweltorganisation WWF ist das eine reale Gefahr. Angesichts der Überschwemmungs-Katastrophen rund um den Globus warnte die Umweltschutzorganisation am Donnerstag vor den Folgen des durch den Klimawandel verursachten Meeresspiegelanstiegs an der deutschen Küste. Insbesondere die geplanten weiteren Vertiefungen von Elbe und Weser würden die Hochwassergefahr für Städte wie Bremen und Hamburg steigern. "Die Kombination aus steigendem Meeresspiegel und Flussvertiefungen verstärkt das Risiko einer Flutkatastrophe an der Nordseeküste", sagte Beatrice Claus vom WWF. Bis Ende des 21. Jahrhunderts könne der Meeresspiegel um über einen Meter steigen. Hauptursache dafür sei der Klimawandel. Der WWF forderte, große Containerschiffe künftig direkt an der Küste abzufertigen und neue Überflutungsflächen einzurichten. Die Ausbauten und Vertiefungen der Flussmündungen an Elbe und Weser hätten bereits in der Vergangenheit dazu geführt, dass die Wasserstände bei Flut und insbesondere bei Sturmfluten angestiegen seien, schreibt der WWF. An der Unterelbe, im Bereich des Hamburger Hafens, hätten sich von 1950 bis 1980 die Wasserstände der hohen Sturmfluten um 50 bis 60 Zentimeter erhöht. Dieser Anstieg sei etwa zu einem Viertel auf Flussvertiefungen zurückzuführen. Seit 1980 hätten die Ausbauten zu einer weiteren Erhöhung des Wasserstandes um 25 Zentimeter geführt. Ähnlich seien die Werte für die Außen- und Unterweser.

Dieser Trend drohe sich angesichts der aktuellen Planungen für die weitere Vertiefung und den Ausbau der Unterläufe von Weser und Elbe fortzusetzen. Dies würde nach Ansicht der Umweltschützer dazu führen, dass bei Sturmfluten noch größere Wassermassen in die Flüsse eindringen. "Niemand will, dass wir in Deutschland einmal ähnlich katastrophale Bilder sehen wie zuletzt in New Orleans", so Claus.

Der WWF fordert den Stopp aller "auch wirtschaftlich unsinnigen" Ausbaupläne. "Die unnötige Konkurrenz der Bundesländer in der Hafenpolitik ist ein Sicherheitsrisiko für Mensch und Natur." Die Umweltschützer fordern stattdessen ein nachhaltiges Hafenkonzept. Dabei solle auf die Abfertigung großer Containerschiffe direkt an der Küste gesetzt und auf weitere Flussvertiefungen verzichtet werden.

Auch beim Hochwasserschutz setzt sich der WWF angesichts der Folgen des Klimawandels für ein "Nachdenken über neue Strategien" ein. Die Möglichkeiten, die Deiche zu erhöhen und zu verstärken, seien begrenzt. Ein zukunftsweisendes Küstenschutzkonzept müsse Maßnahmen wie die Rückverlegung der Hauptdeichlinien, die Öffnung der Sommerpolder und die Gewinnung neuer Überflutungspolder prüfen.

Zum Schutz der Menschen müssten mit dem Anstieg des Meeresspiegels die Überflutungsflächen vergrößert werden. Die Politik müsse heute Konzepte für den Küstenschutz von morgen entwickeln. So dürften beispielsweise benötigte Flächen nicht weiter besiedelt und bebaut werden.

Am 29-09-2005

WWF Russland fürchtet Überschwappen chinesischer Benzolverschmutzung

Giftwelle vor Naturparadies

Der Chemieunfall im Nordosten Chinas beunruhigt jetzt auch den WWF im Nachbarland Russland. Vor elf Tagen hatte es eine Explosion in einer Chemiefabrik in der Provinz Jilin gegeben. Nach offiziellen Angaben starben bei dem Unfall fünf Menschen, sieben weitere wurden verletzt und mehrere 10.000 evakuiert. Durch die Explosion flossen große Mengen giftiger Stoffe, vermutlich vor allem Benzol in den Songhua Fluss, einen Nebenfluß des Amur. In der chinesischen Millionenstadt Harbin wurde inzwischen das Wasser abgedreht, da über 70 Prozent des Trink- und Nutzwassers aus dem Fluss entnommen werden. Der WWF fürchtet, dass das Ausmaß der Katastrophe unterschätzt wurde und das Gift bald den Amur, einen der arten- und fischreichsten Flüsse der Welt ereichen könnte. Der Songhua Fluss ist einer der am stärksten verschmutzten Zuflüsse des Amur. Der Großteil der städtischen Abwässer fließt ungeklärt in den Fluss. Kernkraftwerke heizen das Wasser auf und die petrochemische und Papierindustrie entledigt sich eines Teils ihrer Abfälle über die Flüsse. "Legt man eine Fließgeschwindigkeit von 50 Kilometer pro Tag zugrunde, könnte die aktuelle Giftwelle am 3. Dezember in Khabarovsk ankommen und danach in den Amur fließen", rechnet Alexey Kokorin vom WWF vor. "Wir müssen alles tun, damit es nicht so weit kommt."

Dafür benötige man als erstes die nötigen Informationen. Doch die chinesischen Behörden halten sich bislang bedeckt. Auch der WWF China fordert eine grenzübergreifende Zusammenarbeit von Industrie und Behörden. "Die Sicherheitsbestimmungen müssen durch regelmäßige Überprüfungen verschärft werden, um Mensch und Natur besser vor solchen Unfällen schützen zu können", betont Dr. Li Lifeng, Leiter des Wasserprogramms beim WWF China.

Die aktuelle Situation ist komplex. Der krebserregende Stoff Benzol löst sich nur schwer in Wasser, aber sehr gut in menschlichem und tierischem Fettgewebe. Der Stoff beginnt sich im Wasser erst bei einer Temperatur von 20 Grad Celsius zu lösen. Die Unfallregion gehört jedoch zu den kältesten in ganz China. Das Wasser im Amur ist nicht einmal zehn Grad warm. Angesichts des bevorstehenden Winters ist mit Eis zu rechnen, was die Giftbekämpfung zusätzlich erschweren würde. Der Unfall erinnere an den Sandoz Chemie-Katastrophe in Basel am Rhein. Damals verseuchten Pestizide und andere Chemikalien den Fluss auf über einer Länge von über 100 Kilometern. Fische und Kleinlebewesen wurden massiv dezimiert.

Die Wasserversorgung gehört zu den größten Umweltproblemen Chinas. Das rasante Wirtschaftswachstum und die zunehmende Bevölkerung setzen die Ressourcen des Landes massiv unter Druck. In den vergangenen 50 Jahren hat sich die Bevölkerung in den Wassereinzugsgebieten der großen Flüsse nahezu verdoppelt. Unbehandelte Abwässer und giftige Einleitungen der Industrie belasten nach Einschätzung des WWF mindestens 70 Prozent der Flüsse. Es mangele an einer nationalen Gesetzgebung. Die Provinzen seien oft überfordert.

Am 24-11-2005

WWF hält Baubeginn der Ostseegasleitung ab 2008 für unhaltbar

Ostsee-Pipeline

Der für 2008 angestrebte Baubeginn für die Ostsee-Pipeline ist nach Ansicht des WWF "unrealistisch". Die Umweltstiftung forderte am Mittwoch auf der Landespressekonferenz in Schwerin einen "umfassenden Öko-TÜV" für die 1.200 Kilometer langen Röhren, die Deutschland und Europa in Zukunft mit russischem Erdgas versorgen soll. Der WWF präsentierte eine Studie mit "ökologischen Maßstäben" für den Pipelinebau in der Ostsee. "Der angekündigte Baubeginn 2008 lässt sich nur halten, wenn die gängigen deutschen und europäischen Umweltstandards missachtet werden. Ein Parforceritt auf Kosten der empfindlichen Ostsee ist nicht akzeptabel", sagte Jochen Lamp vom WWF. "Wenn die Umwelt zu ihrem Recht kommen soll, kann der Bau kaum vor 2010 beginnen." Der WWF begründet seine Initiative mit den Risiken des Projektes, das von einem Konsortium des russischen Monopolisten Gasprom unter Beteiligung deutscher Tochterunternehmen von E.ON und BASF betrieben wird. So sollen die beiden Röhren das Naturschutzgebiet Greifswalder Bodden queren, wo sie bei Lubmin an Land gehen. "Die Bauarbeiten an zwei 15 Meter breiten und bis zu vier Meter tiefen Rinnen zerstören auf Jahre wertvolle Lebensräume wie die Seegraswiesen. Sie beeinträchtigen wichtige Laichgebiete des Herings und anderer Fischarten", so Lamp. Der WWF fordert, das Schutzgebiet möglichst zu umgehen.

Zudem sollten die zwei Gasröhren zumindest in empfindlichen Gebieten nicht wie geplant im Abstand von zwei Jahren, sondern gleichzeitig verlegt werden. So müsse die Natur nicht zwei Störphasen verkraften. Die geplante Trasse führe durch zum Teil unerforschte Meeresbiotope vor den Küsten Finnlands und Schwedens. Bevor der Boden umgepflügt werde, müsse geklärt werden, welche Naturschätze sich hier verbergen. Notfalls müssten die Betreiber auf eine weniger schädliche Alternativroute ausweichen. "Blindes Baggern wäre unverantwortlich", so der WWF.

WWF: Risiken vorab gründlich prüfen

Gefahren entstünden beim Bau der Pipeline möglicherweise auch durch am Meeresboden lagernde Munitionsreste aus dem Zweiten Weltkrieg. Auch sei nicht untersucht worden, welche Folgen sich aus der Summe unterschiedlicher Eingriffe ergeben könnten. So würden auf engem Raum Pipelineröhren und Kabeltrassen für Offshore-Windparks geplant.

"Während für Windparkplanungen auf hoher See einheitliche Umweltstandards definiert sind, schweigen sich Betreiber und Behörden bei der Ostsee-Pipeline noch aus. Es besteht kein Grund, fossile Energieträger anders zu behandeln als erneuerbare Energien", kritisierte Lamp.

Der WWF fordert einheitliche Prüfkriterien in allen fünf beteiligten Ländern, die sich an den höchsten Standards orientieren müssten. "Nur ein Umwelt-TÜV auf höchstem Niveau entlang der gesamten Trassenführung wird die Schäden so gering wie möglich halten." Bislang sei die Einleitung der nötigen Genehmigungsverfahren nach deutschen und EU-Recht nicht bekannt. Auch die Öffentlichkeit wurde bisher nicht beteiligt.

Am 17-05-2006

WWF hält Tagung der Walfangkommission für ein "Desaster"

"Eine Menge Geld verschwendet"

Die Umweltorganisation WWF hält die an diesem Freitag (27. JuniI) im niederländischen Den Haag zu Ende gehende 60. Tagung der Internationalen Walfangkommission IWC für eine Farce und bewertet das Resultat als "Desaster". "Das einzige Ergebnis ist eine Art Waffenstillstand zwischen Walfang-Befürwortern und -Gegnern, um aus der völligen Handlungsunfähigkeit herauszukommen", meint Volker Homes vom WWF. Es sei "eine Menge Geld zu sparen verschwendet worden, damit fast 2000 Teilnehmer aus 80 IWC-Staaten eine Woche lang zusammenkommen". Homes kritisierte vor allem Norwegen, Island und Japan, "die Ausnahmen und ein Schlupfloch für sogenannten wissenschaftlichen Walfang ausnutzen".

Nach seinen Worten werden pro Jahr rund 1500 Wale gejagt. Island sei daran mit einigen Dutzend Tieren beteiligt, Norwegen schon mit über 500 und Japan mit rund 900 Walen. Homes attackierte Japan, das im antarktischen Meeresschutzgebiet die Meeressäuger jagt. Auch sei es von Japan eine Illusion zu glauben, dass ohne Wale mehr Fisch aus dem Meer zu holen sei. WWF-Berichte hätten derartige Thesen japanischer Wissenschaftler widerlegt.

Homes warnte zwar vor einer Auflösung der IWC, "weil sonst die Wale gar keinen Schutz mehr hätten". Der jetzige Stillstand der IWC-Verhandlungen bedrohe aber einige Walarten in ihrer Existenz: "Von den Finn- und Seiwalen gibt es nur noch 8000 weltweit." Noch prekärer stehe es um andere Arten. "Auf der Welt gibt es nur noch 300 Nordkaperwale und 120 Westpazifische Grauwale", so Homes. Die Folgen eines Walsterbens seien für die Umwelt verheerend. "Ohne die Wale als Ende der Nahrungskette könnte das Ökosystem Meer kippen."

Am 27-06-2008

WWF kritisiert Düngemitteleinsatz in der Landwirtschaft

"Gewässerverschmutzung und Artensterben"

Der World Wide Fund For Nature (WWF) kritisiert den Einsatz von Düngemitteln in der Landwirtschaft. "Gülle und Mineraldünger belasten die Gewässer, versauern die Böden, verursachen maßgeblich das Artensterben und stellen eine wachsende Belastung des Klimas dar", teilte der WWF am Dienstag (23. September) in Berlin mit. Mit der derzeitigen Agrarpolitik sei eine Lösung des Problems nicht in Sicht. "Eine Stickstoffsteuer in Kombination mit einer effizienteren Kontrolle der bestehenden Gesetze wäre der beste Ansatz die Wasserbelastung zu reduzieren", meint Tanja Dräger de Teran vom WWF. An der Reduktion des Düngers führt nach Auffassung der Umweltschützer auch aus Klimaschutzgründen kein Weg vorbei. Übermäßige Düngung führe zu erhöhten Emissionen von Lachgas, ein Treibhausgas, das rund 310-mal so schädlich sei wie Kohlendioxid.

In den letzten zwölf Monaten stieg der Absatz von Stickstoffdüngern den Angaben zufolge um 13 Prozent. "Dabei wird gerade einmal 50 Prozent des Düngers von den Pflanzen aufgenommen, der Rest belastet Böden, Atmosphäre und Gewässer", kritisiert der WWF.

"Der Handlungsdruck ist groß", meint Dräger de Teran. Die EU-Wasserrahmenrichtlinie schreibe vor, dass bis 2015 alle Gewässer einen "guten Zustand" erreichen sollten. Nährstoffe aus der Landwirtschaft aber seien nach wie vor das Haupthindernis zu diesem Ziel. Wenn man die eigenen Ansprüche ernst nehme, führe deshalb kein Weg daran vorbei, neben einer Verschärfung des Ordnungsrechts über ökonomische Instrumente nachzudenken. Notwendige Weichen müssten jetzt gestellt werden.

Der WWF fordert die Agrarminister der Bundesländer auf, sich bei ihrer Herbsttagung rückhaltlos für eine striktere Kopplung der Milliardensubventionen an Umweltanforderungen, insbesondere emissionsmindernde Maßnahmen, einzusetzen. Es könne nicht sein, dass die Bauern Gelder für umweltbelastende Produktionsweisen erhalten, und der Staat auf der anderen Seite Mittel bereitstelle, um die entstandenen Schäden wieder zu reduzieren.

Ab Donnerstag (25. September) treffen sich die Agrarminister zu ihrer zweitägigen Herbsttagung im sächsischen Meißen. Zentrales Thema der Konferenz ist die Weiterentwicklung der Europäischen Agrarpolitik. Weitere Themen sind die Milchpolitik sowie die Zukunft der Forst- und Landwirtschaft unter Bedingungen des Klimawandels. Erwartet wird auch Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU).

Am 23-09-2008

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