Mindestens 1.000 Tonnen Ökogetreide seien im Sommer 2001 in der Halle eingelagert und später an Mischfutterhersteller und Geflügelbetriebe ausgeliefert worden. Anfang 2002 habe dann das Labor des Babynahrungsherstellers Hipp in Fleischproben Nitrofenwerte gefunden, die bis zum 600-fachen über dem erlaubten Grenzwert lagen.
Das Pestizid Nitrofen wurde in der konventionellen Landwirtschaft eingesetzt, war jedoch wegen krebserregender Wirkung bereits Mitte der 80er Jahre in den USA verboten und durfte auch in Deutschland nicht mehr angewandt werden. "Der Nitrofenfall folgt dem üblichen Muster der Lebensmittelskandale der letzten Jahre. Erst geben Politiker vollmundige Erklärungen ab, doch dann bleibt alles beim Alten.", kritisiert foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode. Renate Künast habe zwar im Bundestag gefordert: "Die Täter müssen bestraft werden!". Aber außer einer Verschärfung von Meldepflichten im Futtermittelbereich sei nichts passiert.
Die Organisation befürchtet, dass sich Skandale wie Nitrofen sich bei der geringen abschreckenden Wirkung von Ordnungsgeldbußen wiederholen werden. Futter- und Lebensmittelkontaminationen müssten deshalb auch bei Fahrlässigkeit Straftatbestand werden und empfindlich geahndet werden. Umfassende Haftungspflichten nach dem Verursacherprinzip seien nötig, damit Futtermittelhersteller ein starkes Eigeninteresse entwickeln, Belastungen von Futter- und damit auch von Nahrungsmitteln von vorneherein zu vermeiden.