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Risiken kritisiert

Wales blockiert Zulassung von Gen-Mais in Großbritannien

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Gentechnisch veränderter Mais der Sorte Chardon LL darf in Großbritannien bis mindetens Ende nächsten Jahres nicht angebaut werden. Nach Informationen der Coordination gegen Bayer-Gefahren lehnte der Umweltminister von Wales, Carwyn Jones, am Donnerstag einen entsprechenden Zulassungs-Antrag ab. Da Wales ein Veto-Recht bei der Genehmigung neuer Sorten besitze, werde hierdurch der Anbau des umstrittenen Nahrungsmittels in ganz Großbritannien blockiert. Die von der Firma Bayer CropScience patentierte Mais-Sorte Chardon LL hatte erst am 9. März als erste gentechnisch modifizierte Nutzpflanze in Großbritannien die Zulassung erhalten. Chardon LL ist gegen das Herbizid Liberty resistent.


"Nach und nach gelangen immer mehr Risiken von Chardon LL in die Öffentlichkeit", berichtet Brian John von der Waliser Umweltorganisation GM Free Cymru. "Die Wissenschaftler, die die Zulassung von Chardon LL vorangetrieben haben, kann man nur als korrumpiert bezeichnen." Man hoffe, dass Bayer nun alle Anträge auf Zulassung von Gen-Mais zurückziehe. Nach Angaben von GM Free Cymru folgt aus der Entscheidung von Carwyn Jones, dass der Anbau von Gen-Mais mindestens bis zum Oktober 2006 verboten bleibt.

Die Entscheidung gilt auch als Schuss vor den Bug der Regierung. Blairs Kabinett sei uneingeschränkt den Wünschen der Gentech-Lobby gefolgt, als es die Zulassung von Chardon LL gegen das Votum des Umweltbeirats Environmental Audit Committee erteilte, kritisierten Gentechnik-Gegner.

"Bis heute sind die langfristigen Risiken gentechnisch veränderter Nahrungsmittel unbekannt", gibt Philipp Mimkes von der Coordination gegen Bayer-Gefahren zu bedenken. "Die wirtschaftlichen Interessen einiger weniger Konzerne dürfen nicht über die Gesundheit von Millionen Verbrauchern gestellt werden." Bayer ist seit der Übernahme von Aventis CropScience der größte europäische Anbieter gentechnisch veränderter Pflanzen. Das Unternehmen möchte gerne modifizierte Getreide-Sorten, Raps, Mais, Reis und Soja auf den Markt bringen.

Bereits im Februar lehnte die belgische Regierung die Zulassung von gentechnisch verändertem Raps von Bayer ab. Die Entscheidung in Wales und Belgien setzen auch Landwirtschaftsministerin Renate Künast (Grüne) unter Zugzwang, da in Deutschland mehrere Anträge von Bayer auf den Anbau von genmanipulierten Pflanzen vorliegen. Nach Ansicht von Umweltverbänden schützt der Gesetzentwurf von Künast die Produkte der konventionellen und ökologischen Landwirtschaft nicht ausreichend vor Verunreinigungen durch Gen-Pflanzen.

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