Vor 25 Jahren, am 28. März 1979, ereignete sich in der Nähe von Harrisburg, der Hauptstadt Pennsylvanias, einer der schwersten Unfälle in der Geschichte der Atomindustrie. Erhebliche Mengen an Radioaktivität wurden freigesetzt. Als Folge verschiedener Ereignisse war fast die Hälfte des atomaren Reaktorkerns geschmolzen. Der Reaktor entging nur knapp einer totalen Kernschmelze. Wäre sie eingetreten, hätte der Reaktor Strahlung in der Größenordnung von Tschernobyl freigesetzt.
Der BBU wies am Freitag darauf hin, dass die Harrisburg-Katastrophe mit dazu beigetragen habe, dass in der Bundesrepublik Deutschland viele Atomkraftwerke nicht gebaut wurden. "Harrisburg bewies der Bevölkerung, dass Atomanlagen nicht sicher betrieben werden können", sagte BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz. An dieser Tatsache habe sich in den vergangenen 25 Jahren nichts geändert. "Im Gegenteil: Tschernobyl hat verdeutlicht, dass die nächste Katastrophe noch schlimmer sein kann." Zum Schutz der Bevölkerung müssten alle laufenden Atomanlagen stillgelegt werden.
Anlässlich des 25. Harrisburgjahrestages hat der BBU gemeinsam mit seiner Mitgliedsinitiative Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau in einem Offenen Brief an den nordrhein-westfälischen Energieminister Axel Horstmann (SPD) die sofortige Stillegung der bundesweit einzigen Urananreicherungsanlage (UAA) im westfälischen Gronau gefordert. Die UAA habe eine Schlüsselposition innerhalb der deutschen bzw. internationalen Atomindustrie. In Gronau wird Uran für den Einsatz in Atomkraftwerken vorbereitet. Zur Zeit läuft ein Genehmigungsverfahren zum massiven Ausbau der Anlage. BBU und AKU Gronau haben von Minister Horstmann den Abbruch des Verfahrens gefordert. Wie der Betreiber erst am Donnerstag mitteilte, hatte sich am Samstag der letzten Woche erneut ein Störfall in der UAA ereignet.