"Gen-Weizen kommt uns nicht in die Tüte!", sagte Henning Strodthoff von Greenpeace. Der Versuch sei unsinnig und schade der Weizen-Region Sachsen-Anhalt. Besonders unberechenbar werde der Gen-Weizen-Versuch dadurch, dass bis heute die Einzelheiten der gentechnischen Veränderung geheim gehalten würden. Eine Überprüfung der Angaben und eine Bewertung beispielsweise des Risikos von Allergien durch diesen Gen-Weizen werde somit verhindert.
Weizen wird in Deutschland auf rund drei Millionen Hektar angebaut und ist die wichtigste Marktfrucht für Landwirte, außerdem die Grundlage der täglichen Ernährung. Der Verband der Großbäckereien lehnt die Versuche ab, weil er um Qualität und Ruf von Brot und Gebäck fürchtet. Biolandwirte sehen in dem Versuch eine Gefahr, weil Gen-Weizen die gentechnikfreien Felder verunreinigt und die Vermarktung unmöglich macht. Die evangelische Kirche besitzt eine direkt angrenzende Fläche.
Nordwestlich und östlich von Bernburg sollen insgesamt 10.000 genmanipulierte Pflanzen auf 850 Quadratmetern freigesetzt werden. Die Flächen gehören dem Land Sachsen-Anhalt und der Agrargenossenschaft Baalberge eG. Der Gen-Weizen soll sich nach Firmenangaben besser gegen Pilzbefall wehren können. Das entscheidende Gen stamme aus einem Pilz.
Wie stark die Ablehnung der Gentechnik in Lebensmitteln ist, zeigt auch der Einkaufsratgeber "Essen ohne Gentechnik" von Greenpeace: In ihm werden Firmen aufgelistet, die auf Zutaten aus Gen-Pflanzen verzichten. Vom Ratgeber wurden seit Anfang des Jahres über 500.000 Stück bei der Umweltorganisation bestellt und verschickt.