Strahlentherapie im düsteren Keller, Brustprothesenkauf im Hinterzimmer, Therapie-Gespräche zwischen Tür und Angel - das, was manche Frauen im Verlauf ihrer Brustkrebserkrankung erleben, ist zum Teil unerträglich. Nach dem Schock der Diagnose beginnt für viele Betroffene nicht selten der Schrecken des Weges durch den Medizinbetrieb. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Deutschen Krebshilfe. "Doch seit der Vorstellung der Studie im letzten Sommer ist viel passiert", sagte Gerd Nettekoven, Geschäftsführer der Deutschen Krebshilfe, am Samstag in Berlin. "Wir haben bereits zahlreiche Verbesserungsvorschläge aufgegriffen und in die Wege geleitet, um die Versorgung von Brustkrebspatientinnen zu verbessern." Auf allen Ebenen und mit verschiedenen Akteuren wurdenGespräche geführt und Modellprojekte initiiert.
Dazu gehört zum Beispiel ein Projekt zur Aufklärung von Mädchen und jungen Frauen. Auch ein umfassendes Konzept, das der Information von Brustkrebs-Patientinnen über die Wege und Abläufe im Krankenhaus ? vom Tag der Aufnahme bis zur Entlassung - dienen soll, wird erarbeitet. Die Deutsche Krebshilfe setzt sich ein für die Entwicklung von Leitlinien für die Gewebe-Untersuchung der Brust (Mamma-Pathologie) und für die psycho-soziale Versorgung. Außerdem betont sie, wie wichtig eine Pharmaindustrie-unabhängige Selbsthilfeförderung ist.
"Das, was wir in der Studie über die Brustkrebsversorgung herausgefunden haben, ist leider nur die Spitze des Eisberges. Denn aus unserer täglichen Arbeit wissen wir, dass auch andere Krebspatienten ähnliches erleben" so Nettekoven. Daher will die Deutsche Krebshilfe die Erfahrungen, die jetzt beim Brustkrebs gesammelt werden, auch für andere Krebserkrankungen nutzten. "Wir werden uns verstärkt in der Versorgungsforschung engagieren. Ziel ist es, die Situation aller krebskranken Menschen nachhaltig zu verbessern".
Die Ergebnisse der Studie und die Ziele der Deutschen Krebshilfe zur Verbesserung der Versorgungssituation von Brustkrebspatientinnen wurden in der Broschüre "Die an Brustkrebs erkrankte Frau im Medizinbetrieb" zusammengefasst, die kostenlos bei der Deutschen Krebshilfe angefordert werden kann.