Ezra Susser von der University of Columbia hat zwischen 1959 und 1966 Aufzeichnungen von mehr als 20.000 Schwangeren in Kalifornien untersucht. Demnach entwickelten Menschen, deren Mütter höheren Bleibelastungen ausgesetzt waren, doppelt so oft die Geisteskrankheit wie andere Erwachsene. "Es ist das erste Mal, dass irgendein Umweltgift und die Belastung damit mit Schizophrenie in Verbindung gebracht wird", so Susser, der davon ausgeht, dass in Zukunft auch anderen Umweltgifte auf eventuelle Auslöser von Geisteskrankheiten untersucht werden. Der Experte nimmt an, dass das Blei das Wachstum der Nervenzellen in einer bestimmten Entwicklungsphase, der so genannten Synaptogenese, im Gehirn der Ungeborenen stört.
Susser meint, dass Blei ähnlich auf das Ungeborene wirkt wie etwa der erhöhte Alkoholgenuss von Schwangeren. "Auch dabei wird das Gehirn des Ungeborenen durch Alkohol geschädigt", so der Experte.
Die Entstehung von Schizophrenie, einer der gefährlichsten Geisteskrankheiten, die häufig mit Selbstmord endet, ist bisher ein wissenschaftliches Rätsel gewesen.