Als flexibelste Maßnahme gegen Raser helfe die Tempoüberwachung per Radar. In wissenschaftlichen Studien wurden u.a. folgende Merkmale und Vorteile von Radarkontrollen herausgearbeitet: Autofahrer richten wie alle Menschen ihr (Fehl)Verhalten an der Wahrscheinlichkeit einer Sanktionierung aus. Geschwindigkeitsüberwachung ist nur als dauerhafter Prozess sinnvoll. Wird nicht mehr überwacht, geht der positive Effekt wieder verloren. Ortsfeste Messanlagen haben eine positive Auswirkung 500 Meter vor und nach dem Messpunkt. Damit sind sie zur Bekämpfung von Unfallschwerpunkten gut geeignet. Ihre Wirkung lässt aber auf die Dauer nach. Der Einsatz mobiler Anlagen ist daher angezeigt, so dass Autofahrer auch mit "überraschenden" Kontrollen rechnen müssen.
"Dazu gehört auch, dass die Medien die Standorte der Anlagen nicht durchgeben", verwies Stefan Lieb auf die Ergebnisse einer Untersuchung der Bundesanstalt für das Straßenwesen BASt. "Was allgemein als Service für eilige Kraftfahrer gesehen wird, stellt objektiv eine Verschlechterung der Verkehrssicherheit dar." Positiv wären dagegen Berichte über die Erfolge der Überwachung.
Selbstverständlich kann man zusätzlich die Wirkung von Radarkontrollen unterstützen. Beim Fahrzeugbau muss der Gesetzgeber den Einbau automatischer Geschwindigkeitsregler ("Tempomaten") vorschreiben. Ferner sollte im Straßenbau die Wirkung der Fahrbahngestaltung stärker berücksichtigt werden, denn neue, breit angelegte und fahrdynamisch optimierte Straßen verleiten zum Rasen.