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Kinderrechte und Krieg

"Red Hands Day" am 12. Februar - Kinder sollen spielen und nicht töten

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Weltweit werden derzeit schätzungsweise 300.000 Kinder als Soldaten missbraucht. Darauf macht das entwicklungspolitische Kinderhilfswerk terre des hommes am "Red Hand Day" aufmerksam. Der Red Hand Day wird jährlich begangen und erinnert daran, dass am 12. Februar 2002 das so genannte "Kindersoldaten-Protokoll" zur UN-Kinderrechtskonvention in Kraft trat. Mit diesem wurde die Altersgrenze, ab der Jugendliche rekrutiert werden dürfen, auf 18 Jahre angehoben. terre des hommes setzt sich weltweit dafür ein, dass Kinder nicht in kriegerische Auseinandersetzungen einbezogen werden. Aktueller Schwerpunkt ist der bewaffnete Konflikt Kolumbiens, wo mit Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit auf die Konfliktparteien eingewirkt wird, keine Jugendlichen mehr zu rekrutieren und Kindersoldaten zu entlassen.


"Der Red Hand Day", erklärt Andreas Rister, Kinderrechtsexperte bei terre des hommes, "soll auch mahnen, dass bisher lediglich 64 Staaten das Kindersoldaten-Protokoll ratifiziert haben. Und Deutschland ist nicht darunter." Aus diesem Anlass fordert terre des hommes alle Regierungen auf, das Protokoll nicht nur zu ratifizieren, sondern auch durchzusetzen. Eine besondere Verantwortung kommt dabei dem UN-Sicherheitsrat zu, der zwar bereits mehrere Resolutionen dazu verabschiedet, bisher jedoch keine konkreten Maßnahmen beschlossen hat. "Der Sicherheitsrat", so Andreas Rister, "zu dem auch Deutschland als nicht ständiges Mitglied gehört, muss endlich den Worten Taten folgen lassen. Er ist es den Kindern in den Kriegs- und Krisengebieten der Welt schuldig." Aus Anlass des internationalen Tages gegen den Einsatz von Kindern als Soldaten am 12. Februar, "Red Hands Day" genannt, fordert die Hilfsorganisation WORLD VISION Deutschland die Bundesregierung auf, nicht länger tatenlos zuzusehen, wie ein ganzer Landstrich von einer kleinen Rebellengruppe terrorisiert wird, die sich immer wieder in den Südsudan zurückzieht.

"Es ist verantwortungslos, wenn die Bundesregierung an Uganda großzügige Entwicklungshilfe leistet, aber weiterhin nichts unternimmt, um das Morden in Nord-Uganda zu stoppen", sagt Kurt Bangert, Kindersoldaten-Experte bei WORLD VISION Deutschland e.V. "Deutschland könnte politischen Druck machen und notfalls militärisch intervenieren, um dem Spuk ein Ende zu bereiten." Deutschland hat an Uganda in den letzten Jahren jährlich rund 30 Millionen Euro an Entwicklungshilfe geleistet. Experten vermuten, dass die ugandische Regierung den Konflikt nicht lösen will, um seinen Militärhaushalt zu rechtfertigen und weitere Auslandshilfe zu erhalten. Rund 90 Prozent der Bevölkerung in den Provinzen Gulu, Kitgum und Pader sind von den Überfällen der "Lord's Resistance Army" (LRA) unter ihrem Anführer Joseph Kony betroffen. Mit grausamer Unregelmäßigkeit werden Dorfbewohner überfallen, ausgeraubt, verstümmelt, verbrannt oder niedergeschossen. 25.000 Kinder im Alter zwischen sieben und 15 Jahren sind in den letzten achtzehn Jahren entführt und zu Killermaschinen ausgebildet worden, haben unschuldige Dörfer überfallen und sogar ihre eigenen Verwandten getötet. 800.000 Menschen sind aus Angst vor Überfällen aus ihren Dörfern geflohen und in Flüchtlingslagern untergebracht.

Eine ganze Region ist wirtschaftlich zum Erliegen gekommen. Alle Verhandlungsbemühungen mit der LRA und Versuche, Josef Kony zu fangen, sind bisher gescheitert. Erst letztes Jahr wurden wieder schätzungsweise 5000 Kinder entführt. WORLD VISION unterhält in Gulu ein Rehabilitationszentrum, in dem ehemalige Kindersoldaten sozialpsychologisch betreut und auf die Wiedereingliederung in ihre Dorfgemeinschaften vorbereitet werden. Mit dem "Red Hands Day" jährt sich zum dritten Mal das Inkrafttreten des UN-Zusatzprotokolls zur Kinderrechtskonvention, in dem der Einsatz als Soldaten und die Rekrutierung von Personen unter 18 Jahren angeprangert und unter Strafe gestellt wird. Deutschland hat dieses Protokoll unterschrieben, aber nicht ratifiziert. Vor wenigen Wochen war in Deutschland eine Diskussion entfacht worden, ob Deutschland im Südsudan, wohin sich die LRA immer wieder zurückzieht, militärisch einschreiten solle oder nicht. Kerstin Müller, Staatministerin im Auswärtigen Amt, hatte Ende Dezember gefordert, deutsche Helfer und Soldaten in den Südsudan zu schicken, sofern ein UN-Mandat dafür vorläge.