Als diese Entscheidung getroffen wurde, lebte der erste demokratisch gewählte Ministerpräsident Serbiens und Montenegros noch. Wenn die Preisverleihung am 16. April in der Aula der Universität Jena stattfinden wird, ist es eine posthume Ehrung, denn Djindjic wurde am 12. März 2003 erschossen. Zur öffentlichen Preisverleihung im April werden u. a. der EU-Beauftragte für den Mostar-Aufbau Hans Koschnik, Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus, die Witwe von Djindjic sowie der serbische Parlamentspräsident anwesend sein.
Mit der Verleihung "wollen wir ein Zeichen setzen auch für die dortigen Menschen", betonte Zwiener. Der zum vierten Mal verliehene Preis solle die demokratischen Kräfte Serbiens unterstützen, so der Stifter. Und dies sei besonders wichtig, betonte der Botschafter Serbiens und Montenegros Milovan Bozinovic, "da die Lage in Serbien in diesem Moment sehr kompliziert ist". Der langjährige Freund Djindjics betonte, dass "der Preis ein Beitrag ist zur Konsolidierung einer komplizierten Gesellschaft, die noch immer in Schwierigkeiten steckt". Dass eine solche Auszeichnung gerade aus Deutschland komme, sei um so bedeutsamer, so der Botschafter, da die Bundesrepublik der wichtigste Partner Serbiens sei.
Auch wissenschaftlich besteht seit Jahrhunderten "eine enge Beziehung zwischen Serben und Deutschen", unterstrich die Balkan-Expertin Prof. Dr. Gabriella Schubert von der Universität Jena. Gerade Jena und die Friedrich-Schiller-Universität seien "ein Zentrum der deutsch-serbischen Beziehungen". An der Jenaer Universität studierten in der Vergangenheit zahlreiche Persönlichkeiten vom Balkan und hier wurde auch der Begründer der serbischen Schriftsprache Vuk Karadzic zum Doktor promoviert. Schubert sagte, dass sie darauf hin arbeite, dass diese zentrale Funktion in Zukunft noch verstärkt werde.
Daher kommt die Preisverleihung nicht von ungefähr. Doch im Vordergrund steht Zoran Djindjic und sein mutiges Wirken. "Er hat als Bürgerrechtler und besonders als Ministerpräsident an der kritischsten Stelle Europas die Internationale Verständigung besonders zum zeitweise ,verfeindeten' Westen und auch die Menschenrechte durch mutigen Einsatz bewahrt, der ihn das Leben kostete", fasste Prof. Zwiener die vielfältigen Verdienste des "Brückenbauers Djindjic" zusammen. Auch die Preissumme wird für Verständigung eingesetzt. Geplant ist, ein Buch zu Djindjic und der Demokratie in Serbien herauszubringen, das mit diesen Mitteln aus der Zwiener-Stiftung gefördert wird.