Die Verbraucherorganisation forderte von der QS-GmbH umgehende Aufklärung, ob die Verstöße zeitlich vor oder nach der QS-Zertifizierung liegen.
Das QS-System biete zwar die Möglichkeit der Rückverfolgbarkeit bei der Lebensmittelherstellung, der Anspruch auf "Qualität und Sicherheit" werde jedoch nicht eingelöst, so die Kritik. QS-Kriterien böten selten mehr als die Einhaltung gesetzlicher Auflagen. Kriterien wie eine durchgehende Kühlkette oder die Entfernung von Risikomaterial bei der Schlachtung seien für Verbraucher selbstverständlich.
Die erste umfassende Analyse des QS-Systems komme zu ernüchternden Ergebnissen für die Verbraucher: Ein Schweineschnitzel dürfe mit dem QS-Siegel ausgezeichnet werden, auch wenn das Produkt von Schweinen aus der Intensivhaltung auf Be-tonspaltenböden ohne Auslauf stamme und mit Gentech-Soja gefüttert wurde. foodwatch fordert von der Lebensmittelwirtschaft, die Verbrauchertäuschung zu beenden: "QS ist lediglich ein Prüfsiegel für betriebliche Abläufe", so Wolfschmidt. Handelskonzerne wie die Supermarktkette Wal-Mart betrieben jedoch offensiv Produktwerbung mit den Schlagworten "Qualität und Sicherheit". Gleichzeitig setzten sie niedrigere Standards bei Importware durch. Jüngstes Beispiel sei die Verfütterung von tierischen Fetten, die Experten für eine mögliche Quelle infektiöser BSE-Prionen halten.
Vom Verbraucherministerium fordert foodwatch, den Siegel-Dschungel zu lichten. Klare Anforderungen an die Vergabe von Produktsiegeln seien dringend nötig. Zusätzlich müsse, ähnlich wie in der biologischen Landwirtschaft, die Regierung ein staatliches Gütesiegel für die konventionelle Agrarwirtschaft schaffen. Dessen Anforderung müssten deutlich über den geltenden Standards liegen. In der gegenwärtigen Form untergrabe das QS-Siegel die von der Bundesregierung propagierte Agrarwende. Anstelle von "Klasse statt Masse" adele QS herkömmliche Massenware - und das zum Schnäppchenpreis.