DIE Internet-Zeitung
Kongress in Göttingen

Wissenschaft für den Frieden - Hochschulen gegen Krieg

Am

Die Teilnehmer eines Friedenskongresses am Wochenende (13-14. Dezember 2003) in Göttingen unterzeichneten eine Resolution, in der sie fordern, dass in Lehrveranstaltungen das Friedensthema als interdisziplinäres Querschnittsthema verankern wird. Bildungspolitische Organisationen wie die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, ver.di-Jugend, der Bund demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, attac, IPPNW, NaturwissenschaftlerInnen-Initiative und weitere veranstalteten den ersten großen Hochschulfriedenskongress seit 15 Jahren.


Sie fordern, dass Physik und Rüstung, Biologie und Waffenproduktion, Journalismus im Kriegseinsatz, psychologische Kriegsführung und Feindbildkonstruktion, Soziologie und Kriegsursachen, Wirtschaftswissenschaften und zerstörerische Natur-Ausbeutung, Pädagogik in Konfliktsituationen, Informatik und warfare, Jura und Friedensvölkerrecht, Geschichte und die Kriege der Herrschenden, Geowissenschaften und Ressourcenkriege untrennbare Themen in reflektierter Ausbildung sein sollten.

Weiter heißt es: "Unser zerstörerisches Wohlstandsmodell, das durch Kriege abgesichert wird, ist nicht exportfähig. Der Protest gegen die Ökonomisierung der Hochschulen, gegen die finanzielle Ausblutung von Bildung, Aus- und Fortbildung, von Wissenschaft und Forschung ist unüberhörbar und gerechtfertigt. Drastische Mittelkürzungen führen derzeit zum Finanzkollaps ganzer Institutionen. Gesellschaftliche Veränderung bedarf einer inhaltlichen Politisierung. Wir sagen dieses als aktiver Teil der rotestbewegung. Wir wenden uns gegen das neoliberale Diktat, das Wissenschaft und Ausbildung immer mehr unter dem Gesichtspunkt der ökonomischen Verwertbarkeit betrachtet. Bildung ist für uns Kulturgut und wichtigste Ressource unseres Landes."

Die Kongressteilnehmer lehnen Kriege als ultima ratio grundsätzlich ab. Das Thema Frieden müsse zu einem unverzichtbaren Thema werden in Lehre und Forschung mit Ausstrahlung in die gesamte Gesellschaft. Frieden sei mehr als die Abwesenheit von Krieg. Er beinhalte die Überwindung aller Formen struktureller Gewalt. Frieden könne nur durch frühe Krisenprävention und eine zivile Konfliktbearbeitung sowie langfristig durch weltweite Gerechtigkeit, auch bei der Verteilung knapper Ressourcen, erlangt werden. Eine umfassende Reform von Bildung, Wissenschaft und Forschung sei finanzierbar.

Öffentliche Armut und gigantischer privater Reichtum einer kleinen Minderheit seien Folge neoliberaler Politik. Notwendig sei hingegen: eine veränderte Steuerpolitik, die Privilegien beseitigt und Steuerflucht eindämmt, der Abbau unsinniger Subventionen und eine gerechte Besteuerung von Vermögen und Erbschaft. Auch durch eine umfassende Abrüstungspolitik würden finanzielle Mittel für die Finanzierung zukunftsfähiger Aufgaben frei.

Wissenschaft und Forschung müssten sich an emanzipatorischen Werten orientieren. Jede Art von Rüstungs- und Kriegsforschung sei aus der Forschung an den Hochschulen zu verbannen. Forschung, die dem Ansatz von Dual-Use-Forschung entsprechen könnte, müsse unter demokratische Kontrolle gestellt werden. Wissenschaft solle friedlichen Zwecken dienen. Daher fordern die Teilnehmer: Keine militärische Forschung an den Hochschulen, Offenlegung der Drittmittel (Wissenschaft darf nicht käuflich werden) und das Verbot geheimer Forschungsarbeiten.

Stattdessen müssten die Friedens- und Konfliktforschung interdisziplinär ausgebaut und gefördert werden. Für die Ziele brauche man eine breite Debatte. Friedenswissenschaftliche Zielvereinbarungen der Hochschule seien notwendig. Dabei setzen die Unterzeichner auf eine kooperative Zusammenarbeit von Lehrenden und Lernenden, von Fachleuten und VertreterInnen aller gesellschaftlicher Gruppen. Mit diesem Kongress wollten sie dafür einen Anstoß geben.

15.12.2003

Der Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte

Zum vierten Mal verliehen

Der Lew-Kopelew-Preis wird in diesem Jahr zum vierten Mal verliehen. Er erinnert an den 1997 in Köln gestorbenen russischen Schriftsteller und Bürgerrechtler Lew Kopelew und wird an Menschen, Projekte und Organisationen verliehen, die im Sinne Kopelews wirken. Der Schriftsteller war 1981 aus der damaligen Sowjetunion ausgebürgert worden und lebte bis zu seinem Tod in der Domstadt.

Der undotierte Preis wird zum zweiten Mal vom Kölner Lew-Kopelew-Forum verliehen, das 1998 gegründet worden war. Ziel des Forums ist, die Erinnerung an den Schriftsteller und sein Wirken wach zu halten und sich für seien Grundüberzeugungen "Toleranz, Moral und Menschlichkeit" einzusetzen. Dazu werden Begegnungen, Lesungen, Diskussionen, Ausstellungen und Konzerte veranstaltet.

Der Vorläufer war der Lew-Kopelew-Friedenspreis, der in Zusammenarbeit mit dem Kölner Forum von der Bremer Organisation "Freizeit 2000" an den Schauspieler Will Quadflieg (1999) und den SPD-Politiker Hans Koschnick (2000) verliehen worden war. Im vergangenen Jahr erhielt die internationale Minenräumorganisation "HALO Trust" die Auszeichnung.

Am 07. Apr. 2002

Filme für Frieden und Verständigung

Filmfwettbewerb von Hiroshima Auf dem 9. Hiroshima International Animation Film Festival, das vom 22.bis zum 26. August stattfindet, laufen fünf deutsche Streifen im Wettbewerb. Insgesamt werden 14 deutsche Filme und eine Koproduktion bei dem Kurzfilmfestival gezeigt, wie die Export-Union des Deutschen Films am Dienstag in München mitteilte. Der Schwerpunkt der alle zwei Jahre stattfindenden Veranstaltung liegt auf Filmen, die sich mit den Themen Frieden und internationale Verständigung beschäftigen. Die Streifen dürfen bis zu 30 Minuten lang sein.

Der Sieger der Konkurrenz qualifiziere sich automatisch für den Wettbewerb um den "Oscar" für den besten kurzen Animationsfilm. In der Wettbewerbssektion des Festivals - einem der "wichtigsten Filmereignisse seiner Art" - konkurrieren als deutsche Beiträge "Das Rad" von Heidi Wittlinger, Chris Stenner und Arvid Uibel, "Der Seher" von Marco Schirmer und Sandy Lewanscheck, die deutsch-polnische Koproduktion "Mouse" von Wojtek Wawszczyk, "Where ist Frank?" von Angela Jedek und "Wer zuletzt lacht..." von Oliver Stephan.

Am 06. Aug. 2002

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