Auch der Berliner Architekt Markus Heller sieht in autofreien Wohnprojekten ein gutes Mittel zur Familienförderung. "Wohnen ohne Parkplätze - also im Grünen - ohne Stress durch Verkehrslärm und -abgase und keine Angst haben zu müssen, wenn die Kinder zum Spielen auf die Straße gehen, ist kinderfreundlicher als die obligatorische Doppelgarage", meint Heller. Er plant derzeit in Berlin ein autofreies Wohngebiet.
"Wenn irgendjemand staatliche Bauförderung bekommt, sollte es eine soziale und ökologische Begründung haben. In Frage kommen etwa Haushalte mit mindestens einem Kind, die kein Auto besitzen", erklärt Heller. In Städten wie z.B. Hamburg, Freiburg, Münster und München gibt es bereits autofreie Wohngebiete - mit langen Wartelisten, denn die Bewohner sind sehr zufrieden. Auch wenn mit dem Verzicht auf einen Parkplatz jeweils 15- 20.000 Euro eingespart werden, sei zu erwarten, dass nicht alle Bauherren das Angebot annehmen. Dies vermindere den Kreis der Geförderten, was die finanziellen Handlungsspielräume erweitere. Gleichzeitig schäle sich ein Personenkreis heraus, der tatsächlich einer Förderung bedürfe.
Im Übrigen habe die Bundesregierung in der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie das Ziel verankert, den derzeitigen Flächenverbrauch von täglich ca. 120 Hektar bis zum Jahr 2020 auf 30 Hektar zu verringern. Das Bundesumweltministerium hat noch im Juli erklärt, es müssten "wirksame Maßnahmen ergriffen werden", um den Flächenverbrauch zu reduzieren und daher sei es notwendig die Eigenheimzulage "zu streichen und umzustrukturieren". Da die von Autos beanspruchte Fläche in Deutschland inzwischen weit größer als alle Wohnflächen ist, hält autofrei leben! e.V. das autofreie Wohnen für das richtige Konzept. Im Herbst 2004 plant der Verein eine bundesweite Konferenz zum autofreien Wohnen.