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Entscheidung am Freitag

Tierschützer protestieren gegen Käfighaltung für Legehennen

Am

Am morgigen Freitag wird der Bundesrat über die Zukunft der Legehennen- und Schweinehaltung in Deutschland entscheiden. Nach dem Willen einzelner Bundesländer soll der Bundesrat das Ende der tierschutzwidrigen Käfighaltung für Legehennen kippen, das für den 1.1.2007 bereits beschlossene Sache war. Daher appellellieren die Präsidenten des Deutschen Tierschutzbundes und des Deutschen Naturschutzrings (DNR) an die Mitglieder des Bundesrates, sich für das Wohl der Tiere und nicht für den Profit der Agrarindustriellen auszusprechen. Das würde sowohl dem Tier- als auch dem Verbraucherschutz zugute kommen. Auch die Tierschutzorgaisation Vier Pfoten regiert mit Protesten auf die erwartete Entscheidung. Seit Mitte November hat die Organisation nach eignen Angaben bei der "Tour für die Hennen" in sechs Landeshauptstädten Befragungen durchgeführt und eine deutliche Mehrheit gegen die Hühnerkäfige ermittelt.


"Sollte die Mehrheit der Bundesländer morgen tatsächlich gegen die Beibehaltung des Käfigverbotes stimmen, bedeutete dies einen schweren Rückschlag für den Tierschutz und das Staatsziel Tierschutz würde Makulatur", so Marlene Wartenberg, Geschäftsführerin von Vier Pfoten. "Das Tierleid würde verlängert, die Verbraucher düpiert und die begonnene Agrarwende um Jahre zurückgeworfen."

Die jeweiligen Landesregierungen wollten unter anderem die Kleingruppenhaltung zulassen. Das sei aber nichts anders als ein beschönigender Begriff für "so genannte ausgestaltete Käfige", so die Kritk des Tierschutzbundes. Auf mehreren

Etagen würden in der Haltungsform pro Käfig ca. 40 bis 60 Hennen untergebracht. Alle Hennen müssten sich ein Nest, eine Sandbademöglichkeit und Sitzstangen teilen. Der ausgestaltete Käfig biete kaum mehr Platz als ein herkömmlicher Käfig. Auch in der Frage der zukünftigen Regelung zur Schweinehaltung in Deutschland sperrten sich einzelne Landesregierungen gegen Verbesserungen für den Tier- und Verbraucherschutz. Schweine sollten weiterhin in Dunkelställen und auf einer Fläche von 0,75 Quadratzentimetern, das entspreche etwa der Größe eines Kinderbettes, gehalten werden können.

Bundesministerin Renate Künast hatte dagegen einen Verordnungsentwurf vorgelegt, der Verbesserungen für die Schweine vorsieht. Die jeweiligen Landesregierungen hätten im Vorfeld der morgigen Abstimmung angedeutet, dass sie bereit seien, der

Bundesministerin bei der Frage der Schweinehaltung entgegen zu kommen, wenn Renate Künast dafür die Käfighaltung von Legehennen toleriere. "Einen Tausch von Tierqualen können wir auf gar keinen Fall akzeptieren", kritisiert Wolfgang Apel, Präsident de Deutschen Tierschutzbundes, anlässlich einer Pressekonferenz in Berlin. "Der Bundesrat darf nicht zu einem Basar der Tierqual werden.? Letztlich gehe es morgen darum, ob die Bundesländer eine Quälerei ohne Ende oder doch die Agrarwende wollten, so Apel weiter.

Bei der morgigen Entscheidung spielte nicht nur die Ethik "eine Rolle, sondern auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen", sagte Hubert Weinzierl, Präsident des DNR. Das Bundesverfassungsgericht (BVG) habe die Käfighaltung von Legehennen 1999 verurteilt, seit dem Jahr 2002 sei der Tierschutz als Staatsziel im Grundgesetz verankert. Darüber hinaus war das Verbot der Käfighaltung gerade erst vor zwei Jahren auf dem Gesetzeswege mit Mehrheit beschlossen worden. Auch das Argument der Abwanderung in andere Staaten mit geringerem Umweltstandard sei überzogen, wie die Beispielfälle Schweden und Schweiz zeigten.

Alle vorliegenden seriösen wissenschaftlichen Untersuchungen bewiesen zudem, dass die Käfighaltung von Legehennen tierschutzwidrig sei. Ein von den Käfigbefürwortern immer wieder angeführtes Gutachten der Tierärztlichen Hochschule Hannover basiere auf Daten, die keiner unabhängigen Überprüfung Stand halten würde, kritisiert Apel.

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