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Ölrausch im Naturparadies - norwegische Fördertürme vor den Lofoten wären fatal

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Die norwegische Regierung will nach Informationen des WWF vor der Küste der Lofoten nach Öl bohren lassen. Sie ignoriere damit die Warnungen des Norwegischen Meeresforschungsinstituts (Havforskningsinstiuttett) und der Staatlichen Umweltagentur (Statens Forurensnings Tilsyn), die die Regierung beraten. Für den WWF zeichnet sich damit eine "fatale Fehlentscheidung" ab, weil eine "Schatzkammer der Artenvielfalt" wirtschaftlichen Interessen geopfert werde.


Die Naturschützer fürchten, dass von der bevorstehenden Genehmigung Signalwirkung ausgehen könnte. Damit wäre der Weg frei für Shell, Statoil, Norsk Hydro und andere Ölfirmen, um mit der Ausbeutung der Ölvorkommen in der Barentsee zu beginnen, befürchtet die Organisation. Die Lofoten zeichnen sich durch eine außergewöhnliche Artenvielfalt aus. Die Kolonien von Papageitauchern, Trottellummen, Komoranen und anderen Seevögel auf der Inselgruppe gehören zu den größten Europas.

Der WWF sieht durch den absehbaren "Ölrausch" zudem erhebliche Bedrohungen für die Fischbestände in der Region. Vor den Inseln liegen die weltweit größten Fanggründe von Hering und Kabeljau. Die sich dort konzentrierenden Heringsbestände sind von ihrer Biomasse größer als alle Elefanten der Erde. Die riesigen Schwärme ernähren nicht nur die norwegischen Fischer, sondern auch zahlreiche Schwertwale, die hier ihren Nachwuchs zur Welt bringen und zu den großen Attraktionen des "Whale Watching"-Tourismus gehören.

Überdies entdeckte man erst im vergangenen Jahr vor den Lofoten das größte Kaltwasser-Korallenriff der Welt. "Die Inseln sind ein einmaliges Naturparadies", berichtet Peter Prokosch, Geschäftsführer des WWF Deutschland und langjähriger Chef des WWF-Arktis-Programms. "Es wäre mehr als leichtsinnig, ausgerechnet hier nach Öl zu bohren." Die Ausbeutung der Erdölvorkommen würde nicht nur die Naturschätze, sondern auch zahlreiche Arbeitsplätze in der Region gefährden.

Ein Großteil der einheimischen Bevölkerung lebt von Fischfang und Tourismus. Der WWF befürchtet neben der direkten Verschmutzung des Meeres erhebliche Beeinträchtigungen durch die Großindustrialisierung einer "traumhaft schönen" Landschaft. Renommierte Forschungseinrichtungen sähen das ähnlich: Sowohl die norwegische Umweltagentur als auch das Institut für Meeresforschung warnten davor, Ölbohrungen in diesem empfindlichen Meeresgebiet zuzulassen. Eine kürzlich vorgestellte Umweltverträglichkeitsprüfung für die gesamte Barentsee habe klar nachgewiesen, dass die Lofoten zu den sensibelsten Zonen in dieser Region gehörten.

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