Die heutige Generation der 30- bis 40-Jährigen müsse sich auf einen sinkenden Lebensstandard im Alter einstellen. "Im schlimmsten Fall bleibt für Geringverdiener am Ende nur eine Grundsicherung auf Sozialhilfeniveau übrig", sagte Müller. Jahrzehntelang sei den Menschen versprochen worden, dass die Rente sicher sei. "Das war unverantwortlich, denn das Umlageverfahren bei der Rente stützt sich auf die Erwerbseinkommen." Wenn weniger Menschen in den Topf einzahlten, gebe es auch weniger zu verteilen. "Und wenn wir dauerhaft eine extrem hohe Arbeitslosigkeit haben, kommt eben besonders wenig in den Topf", sagte Müller. Dennoch sei das Umlageverfahren gut, weil solidarischer als jedes andere. Es bleibe aber unausweichlich, das Eintrittsalter für die gesetzliche Rente schrittweise heraufzusetzen.
Dann würde das Rentenniveau nicht so stark sinken. Angesichts der demografischen Entwicklung sei es unvermeidlich, "dass wir alle länger arbeiten". Zudem gehe es nicht ohne private Vorsorge. "Zehn Prozent des Nettoeinkommens wären in jedem Fall ratsam", empfahl Müller. "Das Problem ist nur, dass viele Menschen einfach nicht in der Lage sind, so viel beiseite zu legen, wie es eigentlich nötig wäre."