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"Der Goldene Luchs"

Auszeichnungen für Umweltfilme auf der Ökomedia 2003

Am

45 Umwelt- und Naturfilme aus 14 Ländern wetteiferten bei der ÖKOMEDIA 2003, dem 20. Internationalen Umwelt Film Festival, das am Sonntag zu Ende gegangen ist, um sieben mit bis zu 5.000 Euro dotierte Auszeichnungen. Neben den offiziell ausgeschriebenen Preisen "Der Goldene Luchs" der ÖKOMEDIA 2003 vergibt die Jury weitere "Lobende Erwähnungen" und Sonderpreise. Insgesamt zog das Ökomedia-Institut, der Veranstalter des Festivals, ein äußerst positives Resumee des 20. Internationalen Umwelt Film Festivals. "Volle Kinosäle, ein engagiertes, junges Publikum und der Besuch zahlreicher Regisseure und Filmemacher aus dem In- und Ausland sind für uns der beste Beweise, dass der Umwelt- und Naturfilm eine Zukunft hat", sagte Geschäftsführerin Karina Juchelka.


Die von der internationalen Jury am vergangenen Samstag verliehenen Preise gehen an folgende Filme und Fernsehproduktionen:

"Der Goldene Luchs" für die beste künstlerische Leistung geht an den iranischen Film "Hederse" von Ramtin Lavafipour. Der Film zeigt in einer universalen Filmsprache die Menschen als Teil ihrer Umwelt. Er beschreibt poetisch und vielschichtig das existenzielle Warten auf Regen und das Glück, das Wasser bedeuten kann. Die Wörter werden zu Bildern, die Schnitte zur Geschichte. Die außergewöhnliche Ton- und Musikgestaltung tragen zur dichten Atmosphäre dieses Films bei.

?Der Goldener Luchs? für die beste journalistische Leistung geht an den Film "Power Trip" von Paul Devlin. Der Regisseur weiß sein Handwerk einzusetzen und verzichtet trotz des Ernstes der Situation nicht auf die humorvolle Sprache. In der Dramaturgie des Geschehens achtet der Dokumentarfilm auf das Detail und zeigt in der Nahaufnahme eine Situation, in der sich derzeit viele Länder Osteuropas befinden - im Übergang von der postkommunistischen Ära in die Marktwirtschaft. Die mikrokosmischen Beobachtungen eröffnen uns den Makrokosmos jener Gesellschaft, die nach eigener Orientierung und ihrer verlorenen Identität sucht.

"Der Goldene Luchs" für den besten Naturfilm wird dem Regisseur Christian Baumeister für seinen Film "Viva Vicuña" verliehen. Auf cineastische Art bringt dieser Film Landschaft und Natur in den Anden nahe. Dem Zuschauer wird ein tiefer Einblick gewährt - und zwar nicht nur in die Welt der Flora und Fauna, sondern auch in die Komplexität der Zusammenhänge wirtschaftlicher, historischer und kultureller Art. Der Stil ist spannend und lebendig. Eine Form, die eine Würdigung verdient.

Der Film "L'eau c'est la vie" (Wasser ist Leben) des Regisseurs Jean-Luc Slock erhält den ?Goldenen Luchs? für den besten Kinderfilm. Animierte Bilder von Kindern aus Burkina Faso erzählen die immer wieder gleiche und doch existenzielle Geschichte von der Kostbarkeit des Wassers. Der Film besticht durch nationales Kolorit, den spontanen Humor und die direkte Interpretationskraft der Kinder. Gleichzeitig überzeugen die Autoren - Kinder und Erwachsene - mit ihrer allgemeingültigen Botschaft.

Der ?Europäische Fernsehpreis?, als Wanderpreis gestiftet vom Westdeutschen Rundfunk, wird Leslie Franke für ihren Film "Das blaue Gold im Garten Eden" verliehen. Die Autorin geht mit diesem Film einem wichtigen und sehr aktuellen Thema nach: dem Wasserproblem im Nahen Osten, jener von Krisen geschüttelten Region. In klassischer Form, aber eindringlich, sucht die Autorin das Gespräch mit allen Beteiligten. Sowohl mit den offiziellen Stellen in den jeweiligen Ländern als auch mit den sogenannten einfachen Menschen auf der Straße. Ein Filmaufbau, der sich hier zweifelsohne auszahlte. Die Dokumentation vermittelt dem Zuschauer die drohende Gefahr eines denkbaren Krieges um Wasser.

Den ?Hoimar-von-Ditfurth-Preis? teilen sich zwei Filme: ?Historias del Chapapote? (Geschichten von der Chapapote) von Stéphane M. Grueso aus Spanien und ?Müller vs. Rengo? von Paul Moreau/Florian Höllrigl aus Deutschland. "Historias del Chapapote" ist mehr als eine Reportage - er ist die Innenansicht einer Reise der besonderen Art. Ein Zeitdokument hinter den Kulissen jener jungen Leute, die beschlossen haben, gegen das Desaster des havarierten Tankers "Prestige" etwas zu unternehmen - frei von jeglicher Pragmatik. Ohne in die berühmte heroische Falle zu stolpern, vermittelt dieser Film, was bei den Helfern vorging und was sie zum spontanen Handeln veranlasst hat. Dass solide Recherche und empirische Zahlen nicht zwangsläufig zu einem trockenen Film führen, zeigen Paul Moreau und Florian Höllrigl in ihrem Film "Müller vs. Rengo" auf humorvolle Weise. Ja,es fragt sich, wer sich mit "Rengo" und wer mit "Müller" identifiziert. Eine originelle Art, dem Zuschauer den Spiegel vor das Gesicht zu halten.

Der Sonderpreis des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: Kreativ und zukunftsorientiert für die Umwelt, geht an den Film "100% Baumwolle - made in India" von Inge Altemeier. Dieser Film zeigt auf beeindruckende und bedrückende Weise den Weg des Anbaus der Baumwolle auf den Plantagen in Indien über die Textilbearbeitung bis in die Geschäfte in der Fußgängerzone nebenan. Couragiert und engagiert geht die Autorin Zusammenhängen und Hintergründen nach. Eine Leistung, die sich in der Authentizität der Bilder widerspiegelt.

Keine Auszeichnung aber eine "Lobende Erwähnung" geht an den Film "Save Nature" von Edgar Wilkening. Dieser professionell gedrehte Werbespot ist intelligent gedacht und rasant umgesetzt. Ein Film, der es versteht, mit Selbstbildern Wirkung zu erzielen.

Eine "Lobende Erwähnung wird der Trickfilmarbeit "Wasser" ausgesprochen. Im Beitrag der 8- bis 11-jährigen Kinder entdeckte die Jury eine wunderbare Illustration des Kreislaufes des Lebens. Kaum sind die alten Bewohner eines Hauses ausgezogen, beginnt im Waschbecken neues Leben.

Der Filmarbeit "Kleine Welt" von Elisa Menz spricht die Jury ebenfalls eine "Lobende Erwähnung" aus. Die Dynamik der Farben und Formspiele symbolisiert die Metamorphosen, und das wiederum ist nichts anderes als Natur in all ihrer Schönheit, die wir als einen berechtigten und bereichernden Partner sehen müssen.

Der internationalen Jury der ÖKOMEDIA 2003 gehörten an: Uldis Cekulis aus Lettland (freischaffender Kameramann und Produzent; Leiter der Filmfirma "Vides Filmu Studija")Imad Karim aus Deutschland (Filmautor und Regisseur bei ARD und ZDF als freier Mitarbeiter; Mitbegründer von "Strong Shadow Filmproduktionen und Journalistenbüro" in Mannheim) Marie Sandova aus der Tschechischen Republik (Dokumentarfilmerin und unabhängige Produzentin)

Besonderen Anklang fand in diesem Jahr das internationale Kinder- und Jugendprogramm, das von der ?Gerda und Wolfgang Mann Stiftung? unterstützt wurde. Juchelka weiter:"Stolz sind wir auch darauf, dass die jungen Teilnehmer unseres erstmals veranstalteten Trickfilmworkshops eine ?Lobende Erwähnung der Jury erhalten haben."

Das 21. Internationale Umwelt Film Festival unter Leitung des Ökomedia-Instituts steht bereits bevor. Auf dem Festival "Ecomove 2003", das vom 19. bis 23. November in Berlin stattfindet, werden die jeweils besten Filme von sechs internationalen Umweltfilmfestivals gezeigt. Schwerpunktthema von Ecomove 2003 ist "Nachhaltige Landwirtschaft" und "Wasser". Eröffnet wird Ecomove 2003 von Renate Künast, Bundesministerin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft. Das Ökomedia-Institut ist Mitbegründer des Ecomove-Vereins und hat seit 2002 die Geschäftsführung inne.