Hintergrund der Aktion ist die Entscheidung des EU-Saatgutausschusses am 27. Oktober über die Höhe der zulässigen gentechnischen Verunreinigung von Saatgut. Die EU-Kommission will je nach Pflanzenart eine Verunreinigung zwischen 0,3 und 0,7 Prozent zulassen, ohne dass dies gekennzeichnet sein muss. Die Bauern sowie Verbraucher und Umweltorganisationen fordern dagegen, dass jede messbare gentechnische Verunreinigung von Saatgut ausnahmslos gekennzeichnet wird.
Die von der EU-Kommission vorgeschlagenen Schwellenwerte würden den Bauern und den Verbrauchern die Gentechnik durch die Hintertür aufzwingen. Würde zum Beispiel Mais erst bei 0,5 Prozent Verunreinigung gekennzeichnet, könnten 500 Gen-Pflanzen je Maishektar über das Saatgut freigesetzt werden. Diese Kontamination fände sich dann auch in der Ernte und in daraus gewonnenen Lebensmitteln wider. Viele konventionelle und biologisch wirtschaftende Bauern sehen dadurch ihre Zukunft gefährdet. Laut Umfragen sind 70 Prozent der Verbraucher gegen gentechnisch veränderte Lebensmittel und gegen eine Verunreinigung des Saatguts.
Zu der Protestaktion haben die Ökolandbauverbände Berlin- Brandenburg und die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) aufgerufen. Sie werden unterstützt vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), dem Deutschen Naturschutzring (DNR), dem Gen-ethischen Netzwerk (GeN), Greenpeace, der Zukunftsstiftung Landwirtschaft (zs-l) sowie zahlreichen Verarbeitern von Lebensmitteln.