Die Analyse des Berufsverkehrs zeigt ferner, dass die Kosten der Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsort nur zum Teil ausschließlich durch die Erwerbstätigkeit veranlasst sind. Bei 30 Prozent der Berufsfahrten werden neben dem Arbeitsplatz noch andere Ziele angesteuert. Bei der Auswahl des Wohnstandortes ist offensichtlich eine Vielfalt überwiegend privater Motive ausschlaggebend, eine Verringerung der Entfernung zum Arbeitsplatz spielt kaum eine Rolle. Insofern wäre eine Herabsetzung des steuerlich absetzbaren Betrages, wie von der Bundesregierung jetzt vorgeschlagen, gerechtfertigt.
Die Analyse zeigt aber auch, dass es ca. 350.000 Erwerbstätige gibt, deren zeitliche und finanzielle Belastungen durch lange Wege zum Arbeitsplatz hoch sind, obwohl sie nur über sehr niedrige Einkünfte verfügen. In diesen Fällen sollte zumindest keine Schlechterstellung erfolgen.
Der Wochenbericht des DIW Berlin beruht auf den Daten der neuesten Haushaltsbefragung zum Verkehrsverhalten "Mobilität in Deutschland 2002", den Daten des Mikrozensus und denen des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP).