Naturland unterstützt den Bau einer Teeverarbeitungsanlage und die Umstellung auf Ökologischen Teeanbau im südindischen Peermade. Dort, in Kerala, produzieren Kleinbauern neben Gewürzen auch Tee, den sie bislang zu niedrigen Preisen und ohne Abnahmegarantie an umliegende Teefabriken verkaufen mussten. Diese Teefabriken nahmen immer nur dann Ware von den Kleinbauern ab, wenn ihre eigenen, der Fabrik angegliederten Teegärten nicht ausreichend Tee produzierten. So wurde in der Vergangenheit der mühsam gepflückte Tee der Kleinbauern immer wieder abgewiesen, alle Arbeit war umsonst, Hunger und Not zogen ein. Deshalb entstand die Idee, die Bauern für Ökologischen Teeanbau zu begeistern, zu schulen und eine eigene Anlage für die Verarbeitung von Öko-Tee zu errichten.
Als europäische Nicht-Regierungs-Organisation konnte Naturland einen Projektantrag an die EU einreichen, der nach gründlicher Prüfung nach 1 1/2 Jahren akzeptiert wurde. Gemeinsam mit "Peermade Development Society" - einer von einem engagierten Priester gegründeten Hilfsorganisation -, mit Geldern der Europäischen Union, mit Unterstützung durch Naturland und dank einiger Spendengelder begann Anfang 2002 der Bau der Teefabrik in Peermade in Südindien. Nach aufwändigen Erdarbeiten, dem Bau einer Zufahrtsstraße und einer Brücke zum Gelände der Teefabrik ist das Gebäude jetzt so gut wie fertig gestellt. Im Dezember 2002 wurden die ersten Verarbeitungsmaschinen für den Öko-Tee der Kleinbauern bestellt.
Neben den Baumaßnahmen wurde auch in Beratung und Qualitätssicherung investiert. Die Mehrzahl der 1.000 Kleinbauern, die Tee liefern werden, besuchte eine Fortbildung und wurde zum Ökologischen Teeanbau geschult. Berater vor Ort stehen auch nach den Schulungen bei Fragen und eventuell auftauchenden Problemen zur Verfügung. Das interne Kontrollsystem der Kooperative wurde ausgebaut und optimiert, damit eine lückenlose Dokumentation des Tees von der Produktion bis zur Verarbeitung und dem Verkauf möglich ist.
Der 1979 von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) proklamierte Welternährungstag soll alljährlich am 16. Oktober auf die Probleme der Welternährung aufmerksam machen und die internationale Solidarität im Kampf gegen Hunger, Unterernährung und Armut mobilisieren. Der Tag erinnert an die Gründung der FAO im Jahr 1945.
Zur Zeit leiden auf der Welt etwa 800 Millionen Menschen Hunger, 170 Millionen davon sind Kinder. Nicht nur Naturkatastrophen und Kriege sind schuld an der unzureichenden Ernährung.
Die Ursachen sind weitaus komplexer: Verteilung von Grund und Boden, die Art der Bewirtschaftung von Agrarland und Wechselwirkungen mit globalisierten Wirtschafts- und Finanzmärkten spielen wichtige Rollen.
Der Ökologische Landbau mit seiner nachhaltigen Wirtschaftsweise gibt vielen Menschen wieder Hoffnung, sichert deren eigene Ernährung vor Ort und hilft, Märkte für Öko-Produkte aus Entwicklungsländern zu öffnen.