Die Wiederaufnahme der Walfangaktivitäten in Island nach 14 Jahren Pause hatte weltweit zu massiven Protesten geführt. Nicht nur mehr als drei Dutzend Reiseveranstalter, sondern auch 23 Staaten forderten die Regierung Islands auf, den Walfang umgehend einzustellen. Das etablierte Image Islands als Naturparadies sei in wenigen Wochen schwer beschädigt worden, so die Kritik. "Viele Menschen sind der Überzeugung, dass Walbeobachtung und Walfang miteinander unvereinbar sind. Deshalb fordern wir die isländische Regierung auf, die Walfangaktivitäten zu überdenken.", heißt es in der Stellungnahme der Tourismus-Unternehmen.
Die Verbände zeigten sich erfreut über die Positionierung der europäischen Tourismusindustrie. Es sei unverständlich, warum die isländische Regierung den Informationen einer kleinen Interessensgruppe folge und so nicht nur das Überleben von Walen gefährde, sondern auch einen der boomendsten Wirtschaftszweige im eigenen Staat schädige.
Die isländische Regierung unterschätze zudem die ökonomischen Folgen ihres eigenmächtigen Vorgehens. Jeder dritte Island-Reisende nehme an Walbeobachtungstouren teil. Die Tendenz sei steigend. Gerade Zwergwale, die nun wieder bejagt werden, seien eine der Hauptattraktionen der insgesamt 15 in isländischen Gewässern zu beobachtenden Wal- und Delfinarten.
Am 15. August 2003 liefen erstmals nach 14 Jahren wieder isländische Walfangschiffe aus, um noch im Herbst 38 Nördliche Zwergwale zu jagen. Bislang sseien bereits mindestens 27 Tiere getötet worden.