Bundespräsident Johannes Rau schrieb in einem Grußwort, dass die Preisverleihung ein Zeichen setze für die artgerechte Tierhaltung und die Verbraucher darauf aufmerksam mache, dass nicht nur der Gesetzgeber beim Tierschutz gefragt sei: Beim Einkauf von Lebensmitteln könnten alle etwas dafür tun, dass Tiere artgerecht gehalten werden. "Der Preis darf nicht das einzig entscheidende Kriterium sein", so der Bundespräsident.
"Die Träger des Pro Tier-Förderpreises nehmen die Grundbedürfnisse der so genannten Nutztiere ernst:" so Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes (DTB). In den großzügig bemessenen Ställen und Außengehegen könnten sich die Tiere frei bewegen und ihrem Bewegungsbedürfnis nachkommen. Die Ställe seien gut strukturiert und böten den Tieren artgerechte Beschäftigungsmöglichkeiten.
"Eine große Mehrheit der Verbraucher will, dass Tiere in der Landwirtschaft artgerecht gehalten werden." meint Edda Müller, Vorstand Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Dennoch steige die Nachfrage nach billigen Lebensmitteln aus dem Supermarkt. Wenn sich daran etwas ändern solle, müssten Verbraucher besser nachvollziehen können, aus welcher Tierhaltungsform ein Produkt stammt. Transparente Erzeugung, regionale Vermarktung und eine verbindliche Kennzeichnung förderten daher die Akzeptanz und die Nachfrage nach artgerechter Erzeugung.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) betonte auch den Zusamenhang mit dem Klimaschutz. Die ausgezeichneten Betriebe schonten den Boden, indem sie nur so viele Tiere hielten, wie ihre Betriebsfläche an Dünger vertrage. Sie schützten außerdem das Klima, weil lange Transporte vermieden würden.
Insgesamt haben sich nach bundesweiter Ausschreibung 80 Betriebe beworben, aus denen eine unabhängige Fachjury vier Preisträger ausgesucht hat: Der 1. Preis (4.000 Euro) geht an den Demeter-Hof der Familie Schmid im baden-württembergischen Westhausen (bei Aalen) für seine besonders tiergerechte ökologische Geflügelhaltung. Der zweite Preis zu je 2.000 Euro wird an drei Betriebe vergeben: an den konventionell wirtschaftenden, auf tiergerechte Schweinehaltung spezialisierten Neuland-Betrieb der Familie Duensing-Knop in Rodewald (Niedersachsen); an den Demeter-Betrieb der Familie Till aus Schluchsee im Schwarzwald (Baden-Württemberg), die einen tiergerechten Milchviehlaufstall führt und sich für den Erhalt einer vom Ausssterben bedrohten Rinderrasse einsetzt; sowie an die in Schleswig-Holstein gelegene Teichwirtschaft Grambek der Familie Bothstede, den ersten von Bioland zertifizierten Fischzucht-Betrieb in Deutschland.