Das deutsche Gesundheitswesen könne auf Dauer nur überleben, wenn mehr Gewicht auf Vorbeugung gelegt werde, sagte Leititis. Werde beispielsweise eine Herzerkrankung frühzeitig erkannt, so bringe sie pro investierten Euro vier zurück. Dieser Euro so eingesetzt, dass er die Herzerkrankung vermeidet, bringe sogar 30 Euro. Deshalb müsse das Geld im Gesundheitswesen stärker so eingesetzt werden, dass es die so genannten Risikofaktoren einer chronischen Erkrankung im Alter wie Rauchen, Übergewicht, Alkohol und Bewegungsarmut herabsetze.
Eine Leistungsverweigerung sei dagegen der falsche Weg zur Kosteneinsparung, sagte Leititis. Auf Grund der geringeren Einnahmen aus Kassenbeiträgen vollziehe sich jedoch auch bei Hochleistungsärzten ein Umdenken. Wurde bisher jede mögliche Hilfe geleistet, so müsse künftig auch die Effizienz der Behandlung berücksichtigt werden. Dabei gehe es um die Sicherung der erforderlichen Qualität und um die ökonomische Vertretbarkeit. Die Entscheidung, dem Patienten eine Behandlung vorzuenthalten, könne aber nicht Aufgabe der Ärzte sein. Da müsse die Politik Kriterien vorgeben, forderte Leititis.
In Greifswald befassen sich seit Donnerstag Mediziner auf einem zweitägigen Symposium mit der Behandlung von älteren Patienten unter den neuen Rahmenbedingungen der Gesundheitsreform. Dabei werden Empfehlungen der Greifswalder Universitätsklinik zur Optimierung der Behandlung von älteren Menschen diskutiert.