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Prävention statt Sparen

Gesundes Leben entlastet Gesundheitssystem

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Die Kostenexplosion im Gesundheitswesen ist nach Auffassung von Medizinern nicht vorrangig auf die Überalterung der Gesellschaft zurückzuführen. Der ärztliche Direktor der Universitätsklinik Göttingen, Jekabs Uldis Leititis, verwies auf Studien des Instituts für Gesundheitsökonomie der Universität Köln, wonach die demografische Entwicklung lediglich acht bis zehn Prozent der Kostensteigerungen verursache. Die meisten Kosten fielen in den drei Jahren vor dem Tod an. Das sei unabhängig davon, ob der Patient 65 oder 90 Jahre alt sei. Deshalb müsse dafür gesorgt werden, dass die Menschen gesund alt würden. Ein Leben ohne Rauchen und Übergewicht verhindere nicht nur sieben bis zehn Jahre Siechtum, sondern reduziere auch die Arzneimittel- und Arztkosten um 20 beziehungsweise 40 Prozent.


Das deutsche Gesundheitswesen könne auf Dauer nur überleben, wenn mehr Gewicht auf Vorbeugung gelegt werde, sagte Leititis. Werde beispielsweise eine Herzerkrankung frühzeitig erkannt, so bringe sie pro investierten Euro vier zurück. Dieser Euro so eingesetzt, dass er die Herzerkrankung vermeidet, bringe sogar 30 Euro. Deshalb müsse das Geld im Gesundheitswesen stärker so eingesetzt werden, dass es die so genannten Risikofaktoren einer chronischen Erkrankung im Alter wie Rauchen, Übergewicht, Alkohol und Bewegungsarmut herabsetze.

Eine Leistungsverweigerung sei dagegen der falsche Weg zur Kosteneinsparung, sagte Leititis. Auf Grund der geringeren Einnahmen aus Kassenbeiträgen vollziehe sich jedoch auch bei Hochleistungsärzten ein Umdenken. Wurde bisher jede mögliche Hilfe geleistet, so müsse künftig auch die Effizienz der Behandlung berücksichtigt werden. Dabei gehe es um die Sicherung der erforderlichen Qualität und um die ökonomische Vertretbarkeit. Die Entscheidung, dem Patienten eine Behandlung vorzuenthalten, könne aber nicht Aufgabe der Ärzte sein. Da müsse die Politik Kriterien vorgeben, forderte Leititis.

In Greifswald befassen sich seit Donnerstag Mediziner auf einem zweitägigen Symposium mit der Behandlung von älteren Patienten unter den neuen Rahmenbedingungen der Gesundheitsreform. Dabei werden Empfehlungen der Greifswalder Universitätsklinik zur Optimierung der Behandlung von älteren Menschen diskutiert.